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Contergan

© dpa

Medikamenten-Skandal: Grünenthal zahlt 50 Millionen Euro für Contergan-Opfer

Der Konzern Grünenthal zahlt den Contergan-Geschädigten noch einmal 50 Millionen Euro in einen Fonds. Da auch die Bundesregierung die Renten für die Opfer verdoppelt, sind die Geschädigten künftig deutlich besser gestellt als bisher.

Mehr als 50 Jahre nach Markteinführung des Schlafmittels Contergan will der Pharmahersteller Grünenthal den Geschädigten noch einmal Geld zahlen. Das Unternehmen aus Aachen beabsichtige, 50 Millionen Euro in die Conterganstiftung für behinderte Menschen einzuzahlen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Grünenthal bestätigte das Vorhaben auf Anfrage. Gleichzeitig hat die Bundesregierung die Verdoppelung der bisherigen Renten auf den Weg gebracht, so dass die Contergangeschädigten finanziell künftig deutlich besser gestellt sein werden.

Grünenthal hatte das Medikament Contergan 1957 in Deutschland auf den Markt gebracht, dessen Wirkstoff Thalidomid bei rund 5000 Kindern beträchtliche Fehlbildungen an den Gliedmaßen auslöste. Laut FAZ sind noch rund 2800 deutsche Contergangeschädigte am Leben und können nun mit erhöhten Renten und Ausschüttungen der Stiftung rechnen. Die mittlerweile Erwachsenen benötigten wegen der Spätfolgen beispielsweise für Rücken und Gelenke mehr Hilfe und medizinische Versorgung, als mit den derzeitigen Rentenzahlungen finanzierbar sei, sagte Wirtz dem Blatt.

Der 38 Jahre alte Firmenchef Sebastian Wirtz nannte die gemeinsame Aufarbeitung der Tragödie mit den Betroffenen eine "Herzensangelegenheit". Grünenthal brachte nach FAZ-Angaben bisher einschließlich Zinsen 114 Millionen DM (58 Mio Euro) in die 1972 gegründete Stiftung ein. Ein Strafprozess wurde 1970 "wegen geringer Schuld" eingestellt. (jvo/dpa/AFP)

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