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Medwedew und Raúl Castro

© dpa

Medwedew-Reise: Kuba und Russland erneuern Bruderschaft

Auf seiner Reise nach Südamerika wollte der russische Präsident Medwedew alte Bande erneuern - in den letzten Jahren haben sich die Beziehungen zwischen Kuba und Russland deutlich abgekühlt. Wie in guten alten Zeiten hatte einer ein Wörtchen mitzureden: Fidel Castro.

Zum Abschluss seiner Reise durch Lateinamerika hat Dmitri Medwedew als erster russischer Präsident seit acht Jahren Kuba einen Besuch abgestattet. In dem einstigen "Bruderland" der Sowjetunion traf er nach Präsident Raúl Castro am Freitag dessen älteren Bruder, den früheren Staatschef Fidel Castro. Thema des Treffens seien unter anderem die Beziehungen zu den USA gewesen, teilte Fidel Castro mit.

"Dmitri Medwedew und Fidel Castro haben verschiedene Aspekte zur Weiterentwicklung der russisch-kubanischen Zusammenarbeit und Fragen der internationalen Politik erörtert", sagte Medwedews Sprecherin Natalja Timakowa nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti in Havanna. Fidel Castro lobte das Treffen in einem im Internet veröffentlichten Artikel. Es gebe kein Thema, das Medwedew ausspare, keine Frage bleibe unbeantwortet. Näheres zum Inhalt der Gespräche wurde nicht bekannt.

Export von Rüstungs- und Industriegütern fördern

Nach Angaben des russischen Präsidentenamtes will Moskau in Kuba wie schon zuvor in Venezuela die Kooperation bei der Nutzung der Atomtechnik zur Energieerzeugung und bei der Suche und Förderung von Öl und Gas im Golf von Mexiko voranbringen. Russland will zudem Flugzeuge, Waffen, Lastwagen, Autos und andere Industrieerzeugnisse in Kuba und Lateinamerika verkaufen.

Raúl Castro und Medwedew verbrachten am Donnerstag und Freitag mehrere Stunden in Gesprächen miteinander. Demonstrativ begleitete Castro den Gast aus Moskau zu einer Besichtigung der kürzlich eingeweihten russisch-orthodoxen Kirche in der kubanischen Hauptstadt. Zuletzt hatte Mededews Vorgänger und Russlands derzeitiger Regierungschef Wladimir Putin Kuba im Jahre 2000 besucht. Doch die Beziehungen waren trotz jener Visite nicht intensiver geworden.

Vor Kuba hatte Medwedew bereits Venezuela, Brasilien und Peru besucht. Mit der Reise brüskierte der russische Präsident die USA, die Lateinamerika als ihr Einflussgebiet ansehen. Der Besuch Medwedews im so genannten Hinterhof der USA gilt als Ohrfeige für Washington. Beobachter sehen darin eine Reaktion auf die US-Raketenabwehrpläne in Osteuropa, die Russland als Bedrohung empfindet. (nis/dpa/AFP)

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