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Politik: Mehr als 17000 Ein-Euro-Jobs bei der Caritas

Berlin - Ein-Euro-Jobs verdrängen keine reguläre Beschäftigung. Das sagte der Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes Georg Cremer am Dienstag in Berlin.

Berlin - Ein-Euro-Jobs verdrängen keine reguläre Beschäftigung. Das sagte der Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes Georg Cremer am Dienstag in Berlin. Die Caritas hat seit Beginn des Jahres 17350 Zusatzjobs für Langzeitarbeitslose geschaffen. Davon wurden bis Anfang Juni erst 70 Prozent der Stellen besetzt, wie aus einer bundesweiten empirischen Erhebung in Einrichtungen der Caritas hervorgeht. „Wir sind froh, dass unsere Dienste und Einrichtungen dieses vom Gesetzgeber geschaffene Instrument angenommen haben“, sagte Cremer in einer Zwischenbilanz ein halbes Jahr nach Beginn der Arbeitsmarktreform Hartz IV. Derzeit gibt es bundesweit rund 240000 Ein-Euro-Jobs.

Diese Zusatzjobs sind ein wichtiger Teil der Arbeitsmarktreform. Langzeitarbeitslose erhalten dabei durchschnittlich 1,50 Euro pro Stunde für gemeinnützige Tätigkeiten, die nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnet werden. Anbieter sind vor allem Kommunen und Wohlfahrtsverbände. Die Bundesagentur für Arbeit zahlt diesen dafür einen pauschalen Zuschuss von maximal 500 Euro. Fast ein Drittel der Zusatzjobber führen im Bereich der Alten- und Behindertenhilfe Arbeiten aus, die durch die sozialen Sicherungssysteme nicht finanziert werden, wie die soziale Betreuung von alten und behinderten Menschen durch Gespräche und die Begleitung zu Arztbesuchen. Ihre Arbeitszeit betrage zwischen 21 und 30 Stunden pro Woche, sagte Cremer.

Kritisch stellte er fest, dass noch viel Kraft auf die Umsetzung des Hartz-IV- Gesetzes verwandt werden müsse. Vor allem die Betreuung der Arbeitssuchenden sei personalintensiv. Das Ziel, jedem Langzeitarbeitslosen einen persönlichen Ansprechpartner, schwer vermittelbaren Hilfeempfängern und Jugendlichen unter 25 Jahren einen Fallmanager zur Seite zu stellen, sei noch nicht erreicht. Problematisch ist laut Cremer auch die Frage, was nach dem Ende der zeitlich begrenzten Zusatzjobs komme.

Die anschließende Vermittlung Langzeitarbeitsloser in den regulären Arbeitsmarkt sei bisher in weniger als fünf Prozent der Fälle gelungen. „Hartz IV schafft keine Arbeitsplätze“, sagte Hartmut Fritz, Direktor des Caritasverbandes Frankfurt. Das Gesetz werde nur erfolgreich sein, wenn der Arbeitsmarkt anspringen und die vorgesehenen Förderinstrumente für Arbeitslose tatsächlich aktiviert würden. Die Lage von Langzeitarbeitslosen mit ungenügender Berufsausbildung sei nahezu aussichtslos. Ein öffentlich finanzierter zweiter Ausbildungsmarkt für schwer vermittelbare Menschen ist nach Ansicht der Caritas daher auf Dauer unverzichtbar.

Juliane Schäuble

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