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Politik: Mehr Klimaschutz gefordert

Wissenschaftlicher Umweltbeirat legt Jahresbericht vor

Berlin . Weltweit muss mehr für den Klimaschutz getan werden. Das fordert der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, der am Dienstag seinen Jahresbericht vorlegte. Beim ersten Schritt des Kyoto-Protokolls, der ohnehin nur wenig effektiv sei, dürfe es nicht bleiben, heißt es in dem Bericht. Selbst wenn alle Industriestaaten bei der Umsetzung mitmachten, sei das nicht genug: „Eine fünfprozentige Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen würde die erwartete Temperaturerhöhung nur geringfügig dämpfen“.

Vor sechs Jahren wurde das Protokoll in Japan unterzeichnet, doch bis heute ist es nicht rechtsverbindlich. Während viele Staaten – wie auch Deutschland – schon mit der Umsetzung begonnen haben, zogen sich die USA aus dem gemeinschaftlichen Prozess zurück, Russland hat das Protokoll noch immer nicht ratifiziert.

Zwar wissen weder die Mitglieder des Beirats noch die Wissenschaft weltweit, welche Auswirkungen vom Menschen verursachte Emissionen auf das Klima haben. Doch klar ist: Wenn Veränderungen spürbar werden, wird es zum Gegensteuern zu spät sein. „Das Vorsorgeprinzip besagt, dass fehlende wissenschaftliche Gewissheit kein Grund dafür sein darf, Maßnahmen zur Vermeidung einer möglichen Gefahr aufzuschieben.“

In dem Bericht des Beirats werden mögliche Folgen eines Klimawandels aufgezeigt, so auch Gefahren, die heute schon erkennbar sind: Mangel an Wasser und Nahrungsmitteln sowie die Ausbreitung von Krankheiten.

Über den zweiten Schritt des Protokolls, den verschärften Klimaschutz vom Jahr 2012 an, soll 2005 verhandelt werden. Bis dahin sollten die Industrieländer nach Ansicht des Beirats ihre Aktivitäten verstärken, „um bei den Entwicklungsländern Vertrauen in die Klimapolitik zu schaffen“. Den Ländern der Dritten Welt dürfen aus Gründen des Klimaschutzes zwar nicht ihre Entwicklungschancen streitig gemacht werden. Um die Schutzziele zu erreichen, müssten auch sie den Kohlendioxid-Ausstoß in den Griff bekommen.

Die Forderungen des Beirats an die Industrieländer sind hart: Bis 2020 soll der Ausstoß von Treibhausgasen um 20 Prozent unter den Stand von 1990 gesenkt werden, bis 2050 sogar auf 45 bis 60 Prozent des 1990er Werts.

Gideon Heimann

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