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Politik: Mehrwert

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Eigentlich ist das Thema lange gegessen. Aber die Miles-and-More-Geschichte hat unsere Abgeordneten ganz schön geschlaucht.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Eigentlich ist das Thema lange gegessen. Aber die Miles-and-More-Geschichte hat unsere Abgeordneten ganz schön geschlaucht. Die, die davon profitierten, mehr. Die nicht Betroffenen aber auch nicht wenig. Der Präsident des hohen Hauses wurde nicht müde, die Integrität des Parlaments und seine ganz persönlichen Bemühungen zu rühmen, die Schatten über dem Bundestag zu vertreiben. Was lag da näher, als irgendwann einmal nachzurechnen, wie teuer die Abgeordneten eigentlich das Volk zu stehen kämen, im europäischen Vergleich, versteht sich. Das Ergebnis der Recherchen wurde dem Direktor des Bundestages am 2. Dezember 2002 in einer Unterrichtungsvorlage präsentiert. Die hat inzwischen den Weg in die Potsdamer Straße gefunden. Wir lesen darin:

Pro Einwohner kostet der Bundestag jährlich weniger als ein Kinobesuch, nämlich 6,47 Euro. Nirgendwo in Europa sind die Wahlkreise so groß wie in Deutschland – 101000 Wahlberechtigte pro Abgeordneten, EU-Schnitt sind 50000. Zwar kann keine Rechenoperation etwas daran ändern, dass die Diäten auch die höchsten in Europa sind – aber wenn man sie wiederum auf die Zahl der Wahlberechtigten umlegt, sind nur noch die spanischen Parlamentarier billiger als die Deutschen. Und nicht zu toppen ist dieser Vergleich: Die acht Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank erhalten pro Jahr mehr Gehalt als alle 603 Bundestagsabgeordneten zusammen.

Der Vergleich mit der Kinokarte muss sich inzwischen aber im Reichstag rumgesprochen haben. Am Mittwochabend gingen 250 MdB’s zusammen ins Kino (siehe Seite 11) und schauten sich „Good bye, Lenin“ an. Eingeladen natürlich.

Gerd Appenzeller

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