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Politik: Meilen machen’s

Kurz nach fünf am Dienstagnachmittag. Der Schlips ist schon weg, gleich folgt das Jackett: Sommer, Wahlkampf – Tortur.

Kurz nach fünf am Dienstagnachmittag. Der Schlips ist schon weg, gleich folgt das Jackett: Sommer, Wahlkampf – Tortur. Nun ist also auch Joschka Fischer in seinen Bus gestiegen. 90 Städte in 45 Tagen liegen vor ihm. Bis zum 20. September rollt der gemietete Bus durch Deutschland, auf dessen Seite das Konterfei des grünen Spitzenkandidaten für jenes Kreuzchen wirbt, das daneben, in sattem rot, durch das „o“ von „Joschka“ gemacht wurde. Zum Abschied meint der Frohgemute, es werde wohl „ein langer und harter Wahlkampf“. Abzuholen gibt es wenig – „unsere Politik zustimmungsfähig machen“, so defensiv charakterisiert der Frontmann seine Mission. Es ist eine Premiere, weil erstmals die Regierungsmacht verteidigt werden soll, und weil, so Fischer, er erstmals „mit dem vollen Schub der Partei im Kreuz“ antrete. Was soviel heißen soll wie: Rückendeckung, Geschlossenheit. Stört da der Rücktritt von Cem Özdemir? Mit großer Bitterkeit sehe er dies, sagt Fischer, er hoffe für ihn auf eine zweite Chance. Die Flugaffäre sei „kein Schaden für den Wahlkampf“, aber eben doch „zusätzlicher Gegenwind“. Dann spricht der Minister noch über den Irak, wo er „für eine sachliche Erörterung, allerdings für eine Erörterung“ sei. Die SPD-Formel vom „deutschen Weg“ will er nicht benutzen, auf eine europäische Haltung komme es nun an. So. Jetzt solle man ihm zu seinem Trip gratulieren, für den es keine Meilengutschrift gebe. Sprach’s, setzte sich auf den Reiseführerstuhl und rollte los. Heute in Bremen: „Öffentliches Joggen“. rvr

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