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Politik: Menschenschmuggler: Lastwagen mit 28 illegalen Flüchtlingen von Britischer Polizei gestoppt

Gerade einen Monat nach dem Tod von 58 chinesischen Flüchtlingen in einem holländischen Kühltransporter hat die britische Polizei wieder einen Lastwagen mit einer eingeschmuggelten Menschenfracht gestellt. Der Lkw überfuhr die Grenzkontrolle in Dover und konnte erst nach einer einstündigen Verfolgungsjagd gestellt werden.

Gerade einen Monat nach dem Tod von 58 chinesischen Flüchtlingen in einem holländischen Kühltransporter hat die britische Polizei wieder einen Lastwagen mit einer eingeschmuggelten Menschenfracht gestellt. Der Lkw überfuhr die Grenzkontrolle in Dover und konnte erst nach einer einstündigen Verfolgungsjagd gestellt werden. An Bord befanden sich 28 Personen von "asiatischen Aussehen", wie der Polizeisprecher mitteilte. Der Fahrer wurde verhaftet und wegen Menschenhandels verhört.

Unter den neuen britischen Bestimmungen droht ihm pro illegalen Einwanderer eine Geldstrafe von 6000 Mark. Nach der Tragödie von Dover haben die britischen Grenzorgane die Kontrolle in den Fährhäfen erheblich verschärft. Die Fährgesellschaften senden nach der Verladung in Frankreich und Belgien Fahrzeuglisten per Fax nach England, auf denen die Lastwagen besonders vermerkt sind, die nicht zu den regulären Kunden gehören. Sie werden routinemäßig mit Schnüffelhunden untersucht.

Der Kampf gegen Schlepperbanden war auch Thema des informellen Treffens der EU-Justiz- und Innenminister in Marseille. Dabei sprach sich Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) für EU-einheitliche Strafen für Transporteure von illegalen Einwanderern aus. Frankreich schlug 2000 Euro (knapp 4000 Mark) je Flüchtling vor.

Dank verstärkter Zusammenarbeit zwischen den europäischen Polizeiorganen gelangen in den letzten Wochen mehrere Schläge gegen die internationalen Schlepperbanden. Die italienische Polizei verhaftete den 45-jährigen Kroaten Josip Loncaric, der als Statthalter der chinesischen Mafia in Südosteuropa gilt. Sie schätzt, dass die kroatischen Banden in den letzten zwölf Monaten über 5000 Chinesen nach Europa eingeschmuggelt haben. Besonders Kroatien und Bosnien scheinen nun die Haupteinschleusepunkte zu sein. Letzte Woche entdeckte die kroatische Polizei eine völlig ausgehungerte und erschöpfte Gruppe von 22 Chinesen in einer abgelegenen Berghütte.

Bei einem Treffen mit dem EU-Präsidenten Prodi versprach der chinesische Premierminister Zhu Rongi weitere Anstrengungen gegen die Schlepperbanden, die vor allem in der südostchinesischen Provinz Fujian operieren.

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