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Die IG Metall hat in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie Warnstreiks angekündigt.

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Metall- und Elektroindustrie: IG Metall droht mit unbefristeten Streiks

Noch zwei Wochen gilt in der Metall- und Elektroindustrie die Friedenspflicht, danach sind Warnstreiks erlaubt. Und derzeit deutet vieles darauf hin, dass die Gewerkschaft dann auch von diesem Mittel Gebrauch macht.

Die IG Metall hat in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie Warnstreiks angekündigt. Die Tarifkommission in Nordrhein-Westfalen habe einstimmig beschlossen, ab dem 29. April um 00.00 Uhr zu Warnstreiks aufzurufen, wenn es bis dahin nicht zu einer "substanziellen Bewegung" in den Tarifverhandlungen gekommen sei, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag in Düsseldorf mit. Auch im wichtigen Bezirk Baden-Württemberg hält IG-Metall-Chef Roman Zitzelsberger angesichts des Angebots der Arbeitgeber Warnstreiks nach dem Ende der Friedenspflicht für unausweichlich. "Die entsprechenden Aufrufe brauchen wir nur noch aus rechtlichen Gründen", erklärte er nach nicht mal einer Stunde Verhandlung in Karlsruhe. Mit ihrem "unverschämten" Angebot hätten die Arbeitgeber geradezu selbst zum Warnstreik aufgerufen.

Die Tarifparteien in der größten deutschen Industriebranche liegen bei dieser Tarifrunde weit auseinander: Die Arbeitgeber bieten in allen Bezirken eine Erhöhung der Einkommen in einem Gesamtvolumen von 1,2 Prozent an bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Davon sollen 0,9 Prozent als dauerhafte Erhöhung in die Lohntabellen eingehen und 0,3 Prozent als Einmalzahlung fließen. Die IG Metall fordert fünf Prozent mehr Lohn für die bundesweit rund 3,8 Millionen Beschäftigten der Branche.

Gewerkschaft warnt vor "Eskalation" des Tarifkonflikts

Zitzelsberger sagte, das Angebot der Arbeitgeber sei "nicht nur kleinkariert, sondern Pepita". Es provoziere eine frühzeitige Eskalation des Tarifkonflikts. Rund 2500 Beschäftigte hatten nach Angaben der Gewerkschaft am Verhandlungsort in Karlsruhe protestiert. Die Arbeitgeber hatten die Forderung der IG Metall als unakzeptabel und unangemessen hoch bezeichnet. "Wir gehen damit schon an die Grenze dessen, was mit realen wirtschaftlichen Fakten überhaupt begründbar ist", sagte der Südwestmetall-Vorsitzende Stefan Wolf.

Die Tarifparteien haben sehr unterschiedliche Positionen zu den Größen, die hinter der Prozentzahl stehen. So schätzt die Gewerkschaft die Produktivität höher ein als die Unternehmen. Die IG Metall legt außerdem die Zielinflationsrate der EZB von zwei Prozent zu Grunde, während die Arbeitgeber auf die nahe bei Null liegende tatsächliche Teuerungsrate pochen. Die Gespräche sollen am 28. April in allen Tarifbezirken gleichzeitig fortgesetzt werden. (Reuters)

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