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Michael Hayden war Chef der NSA.

© AFP

Michael Hayden: Ex-NSA-Chef wurde selbst belauscht

"Sitze im Zug und höre, wie Ex-Spionageboss Michael Hayden vertrauliche Interviews gibt". Mitten diesem Tweet eines ungewollten Zuhörers ist der ehemalige Chef der NSA selbst zu einem Abhöropfer geworden - und reagierte wie ein "Gentleman".

Inmitten des US-Spähskandals ist der frühere NSA- und CIA-Chef Michael Hayden Opfer eines „Lauschangriffs“ geworden. Während einer Zugfahrt zwischen Washington und New York gab er per Handy eine Reihe vertraulicher Interviews - nicht wissend, dass der frühere führende Vertreter der Onlineaktivistenbewegung MoveOn.org Tom Matzzie ganz in seiner Nähe saß. Dieser twitterte die Informationen prompt weiter und deckte die Identität des „ehemaligen ranghohen Regierungsvertreters“ auf, wie sich Hayden in den Gesprächen unter anderem mit einem „Time"-Journalisten betitelte.

"Sitze im Zug und höre, wie Ex-Spionageboss Michael Hayden vertrauliche Interviews gibt, fühle mich, als würde ich für die NSA arbeiten, mit dem Unterschied, dass es hier vor aller Welt geschieht“, schrieb Matzzie in dem Internetkurzbotschaftendienst.

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Dann verriet er, dass es in den Gesprächen um den Abhörskandal, CIA-Geheimgefängnisse und das Smartphone von US-Präsident Barack Obama gegangen sei. „Klingt defensiv“, kommentierte er noch. Nach kurzer Zeit wurde der Ex-Aktivist, der inzwischen Besitzer einer Firma für erneuerbare Energien ist, allerdings immer nervöser.

Matzzie fürchtete, seine Twitter-Plaudereien seien inzwischen aufgeflogen und Hayden gewarnt worden. Sein Gefühl betrog ihn nicht: Doch statt Ärger zu machen, bot ihm der ehemalige Spionagechef „gnädigerweise“ ein Interview über eine Reihe strittiger Themen an. „Hatte gerade ein sehr nettes Gespräch mit Michael Hayden, er ist ein Gentleman, und wir stimmen nicht überein“, twitterte Matzzie kurz darauf und schickte ein Foto von sich und Hayden, der von 1999 bis 2005 NSA-Chef und von 2006 bis Anfang 2009 Chef der CIA war. (AFP)

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