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Politik: …Michael Jackson irrt

Mit Blick auf den Prozess im kalifornischen Provinznest Santa Maria braucht man jetzt einen wie Ursus Wehrli. Herr Wehrli ist Aufräumer, professioneller Aufräumer.

Mit Blick auf den Prozess im kalifornischen Provinznest Santa Maria braucht man jetzt einen wie Ursus Wehrli. Herr Wehrli ist Aufräumer, professioneller Aufräumer. Irgendwann war ihm die Unordnung auf den Bildern der Meister zu viel. Denkt man etwa an Pieter Brueghel, den Älteren, kann man ihn fast verstehen.

Herr Wehrli zerschnippelt die Gemälde – nicht die Originale, das wäre zu teuer, nur Drucke – und setzt sie wieder zusammen. So dass alle Dinge wieder ihren richtigen Platz haben und ihre Zuordnung. Es versteht sich von selbst, dass Herr Wehrli aus der Schweiz kommt. Man müsste das Prinzip auch auf Herzen und Hirne übertragen, eine feine Sache wäre das.

Weit weg steht Michael Jackson in Santa Maria vor dem obersten Kreisgericht von Santa BarbaraCounty. Was da alles an widerlichen Schmuddeligkeiten verhandelt wird, nein, das dürfte auch die beste Schweizer Putzkolonne nicht sauber wienern können. Aber vielleicht kann man es mit Herz und Hirn von Mister Jackson versuchen. Da scheint doch vieles in Unordnung geraten zu sein. Um es in seiner eigenen Sprache zu sagen: „He lost his marbles.“ Doch hat er nicht nur Schrauben verloren. Schöner wäre es natürlich, man könnte das Jackson einfach abschaffen. Oder abschalten wie einen Film oder mäßige Musik. Aber das geht ja nicht. Also aufräumen.

Michael Jackson hat nämlich in diesen Tagen dem Reverend Jesse Jackson ein Interview gegeben. Dabei hat er sich mit Nelson Mandela, dem großen früheren südafrikanischen Präsidenten, und Muhammad Ali, dem großen früheren Boxweltmeister, verglichen. Der Vergleich ist allen schon deswegen unstatthaft, weil Mandela und Ali schwarzer Hautfarbe sind. Und groß sind. Auch sonst sind keine Übereinstimmungen zu finden. Nicht ein einziges Mal ist Nelson Mandela im blau-weiß marmorierten Pyjama vor die Öffentlichkeit getreten. Michael Jackson schon. Nicht ein einziges Mal hat Muhammad Ali mit Tuch vor dem Mund und piepsiger Stimme „I love you“ gesagt. Undenkbar. Auch pflegen weder Mandela noch Ali kleine Kinder aus Berliner Hotelfenstern baumeln zu lassen. Ihre Verdienste für die Menschheit sind bekannt. Die Unordnung in Michael Jacksons Hirn ist schon beträchtlich.

Wenn der Aufräumer Ursus Wehrli sich nun ans Werk machte, stellt er Mandela und Ali auf ein Podest. Und Michael Jackson neben seinen Schimpansen Bubbles. Alles, wo es hingehört.uem

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