zum Hauptinhalt

Militär: Nato fehlen Soldaten für Afghanistan

Ohne mehr Sicherheit wird es in Afghanistan auch keinen erfolgreichen zivilen Aufbau geben. Darüber waren sich die Nato-Verteidigungsminister einig, die am Donnerstag in Brüssel parallel zur Geberkonferenz in Paris über die Lage in Afghanistan berieten.

Die Nato-Verteidigungsminister bekannten sich erneut zur Sicherung des demokratischen Aufbaus. Doch wie stark muss die von der Nato geführte internationale Schutztruppe Isaf sein, um diese Aufgabe erfolgreich erfüllen?

Mehr als 47 000 Mann aus 40 Nationen sind in Afghanistan stationiert. „Wir können hier nicht verlieren. Aber wir haben noch lange nicht gewonnen“, sagt ein Nato-Diplomat in Brüssel. Im Nato-Hauptquartier erinnert man daran, dass die 26 Mitgliedstaaten dem Bündnis noch nicht die Truppen zur Verfügung gestellt haben, die der ehemalige Nato-Oberkommandierende James Jones als notwendig ansah, um im Land für mehr Sicherheit zu sorgen. Bisher, so heißt es aus militärischen Kreisen der Nato, habe man etwas über 80 Prozent der benötigten Truppen.

Da es die Nato in Afghanistan mit einem Konflikt zu tun hat, in dem die militärisch schwachen Gegner den Vorteil haben, Zeit und Ort ihres Angriffs wählen zu können und schnell wieder zu verschwinden, fordert der seit langem, die Isaf müsse flexibler und mobiler werden. Die Obergrenze von 3500 deutschen Soldaten, die der Bundestag im Afghanistanmandat der Isaf genehmigt hat, erweist sich dabei immer mehr als Hindernis. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) scheint das jetzt begriffen zu haben. Er hat sich zum Auftakt des Brüsseler Treffens für eine Aufstockung des Bundeswehrkontingents ausgesprochen. Da die Bundeswehr im Norden des Landes von Juli an die Schnelle Eingreiftruppe stellt, stößt sie an die festgelegte Truppenobergrenze – und wird damit in hohem Maß unflexibel. In Berlin denkt man nach Informationen der „Financial Times Deutschland“ deshalb darüber nach, bei der Erneuerung des Afghanistanmandats im Herbst dem Bundestag eine neue Obergrenze von bis zu 4800 Mann vorzuschlagen. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false