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Politik: Millionenfache Not

Hilfsorganisationen warnen vor den Folgen eines Krieges

Der drohende Irak-Krieg könnte fünf bis zehn Millionen Menschen in der Region von Hilfslieferungen abhängig machen. Das bestätigte Christiane Berthiaume vom UN-Welternährungsprogramm (WFP). Die Zahlen reflektierten aber keine gesicherte Erkenntnis über mögliche Szenarien, sondern es handele sich laut Berthiaume „um eine Arbeitsgrundlage“. Der Flüchtlingsstrom könnte nach Projektionen der US-Behörde für Internationale Entwicklung USAID etwa eine Stärke von zwei Millionen Menschen erreichen.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hingegen geht von einer „Planungszahl“ von 600 000 Flüchtlingen aus. Falls die Feindseligkeiten ausbrechen, werde das UNHCR 185 Nothelfer in der Region zusammenziehen, sagt der UNHCR-Sprecher Kris Janowski. Die Teams sollen sich auf die Iraker konzentrieren, „die aus ihrem Land herausströmen“. Die Hilfsorganisationen kooperieren seit Monaten schon eng mit den Anrainerstaaten des Irak. In den Grenzgebieten zur Türkei, zu Syrien oder Iran etwa werden Depots mit Nahrungsmitteln und medizinischen Hilfsgütern aufgefüllt. Mehrere hundert Flüchtlinge sind nach Medienberichten bereits jetzt an der türkischen Grenze angekommen.

Im Zweistromland selbst fährt das Kinderhilfswerk Unicef mit seinem regulären „Länderprogramm“ fort. Neben einer Impfkampagne für vier Millionen Mädchen und Jungen kümmert sich Unicef um Lebensmittel, das Bereitstellen sauberen Wassers und die Vermittlung elementarer Bildung.

Der mögliche Konflikt dürfte enorme Summen für die humanitäre Hilfe kosten. Nach eigenen Angaben fehlen den Hilfswerken der Vereinten Nationen bei ihren Vorbereitungen für humanitäre Hilfe im Falle eines Krieges noch rund 56 Millionen Euro. Die US-Regierung hat insgesamt für Sofortmaßnahmen nach dem Ende der Kampfhandlungen 100 Millionen Dollar bereitgestellt. Eine genaue Planung für die Verteilung der Mittel ist aber nach Angaben des UNHCR sehr schwierig, weil die Schwere der Kriegsschäden nicht vorher abzuschätzen sei.

Jan Dirk Herbermann[Genf]

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