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Politik: Milosevic lehnt Verantwortung für Bosnien-Krieg ab

Slobodan Milosevic nutzte am Dienstag vor dem Jugoslawien-Tribunal in Den Haag die Gelegenheit, Richtern und Anklägern eine Geschichtsstunde zu erteilen. Hauptverhandlungspunkt der Anhörung war ein Antrag der Chefanklägerin Carla del Ponte, die drei Anklagen im Fall Milosevic - Verbrechen in Kroatien, Bosnien und Kosovo - in einer gemeinsamen Anklage zusammenzufassen.

Von Caroline Fetscher

Slobodan Milosevic nutzte am Dienstag vor dem Jugoslawien-Tribunal in Den Haag die Gelegenheit, Richtern und Anklägern eine Geschichtsstunde zu erteilen. Hauptverhandlungspunkt der Anhörung war ein Antrag der Chefanklägerin Carla del Ponte, die drei Anklagen im Fall Milosevic - Verbrechen in Kroatien, Bosnien und Kosovo - in einer gemeinsamen Anklage zusammenzufassen. Carla del Ponte argumentiert damit, die Serien der in den Klageschriften aufgezählten Kriegsverbrechen fußten alle auf einem gemeinsamen Prinzip, es sei in allen drei Fällen um die Wahrung oder Herstellung eines "Großserbiens" gegangen. Die Richter bemängelten jedoch "Großserbien" trete als Begriff in den einzelnen Klageschriften kaum prominent hervor.

Milosevic lehnte die Verantwortung für den Bosnien-Krieg ab: Er habe Jugoslawien vor der Desintegration bewahren wollen. Doch am 6. April 1991 habe Deutschlands Außenminister Genscher Kroatiens Unabhängigkeit anerkannt, "genau am Jahrestag der deutschen Bombardierung Belgrads 1941." Zudem wolle die Anklage den Fall Kosovo in den Hintergrund drängen, um die Allianz zwischen den Terroristen des 11. September, der Regierung Clinton und anderen zu vertuschen, die mit bin Laden und der UCK im Kosovo gemeinsame Sache gemacht hätten. Schließlich entschied sich das Gericht für zwei separate Prozesse - Kroatien/Bosnien und Kosovo.

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