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Politik: Ministerin fordert Soldaten in ganz Afghanistan Wieczorek-Zeul: Erfolg aus Kabul

in das Land hinaustragen

Berlin (hmt/cst). Entwicklungsministerin Heidemarie WieczorekZeul (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, die Internationale Schutztruppe für Afghanistan (Isaf) auch außerhalb der Region Kabul einzusetzen. Die Hilfe bei der Schaffung von Sicherheit in Verbindung mit dem Wiederaufbau habe sich in der afghanischen Hauptstadt bewährt, werde von der Bevölkerung begrüßt und müsse auch auf andere Landesteile ausgeweitet werden, um Afghanistan schnellstens zu stabilisieren, sagte die Ministerin am Freitag in Berlin. „Deshalb plädiere ich dafür, dass neue Isaf-Inseln im ganzen Land verwirklicht werden.“

Nach ihren Worten will die Bundesregierung bei der geplanten Entsendung von zivilen Helfern und Bundeswehr-Soldaten in eine Mission außerhalb Kabuls nicht das ursprünglich von US-Seite vorgeschlagene Modell der „Provincial Reconstruction Teams“ (PRT) verwirklichen. Anders als beim amerikanischen Konzept verfolgten die deutschen Teams keine vorrangig militärische Aufgabe. Nach Angaben der SPD-Politikerin engagiert sich das Entwicklungsministerium bislang bereits in zehn Provinzen außerhalb von Kabul in Projekten zur Trinkwassergewinnung, Bildung und medizinischen Versorgung.

Der Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur, Rupert Neudeck, hält einen Bundeswehreinsatz in Nordafghanistan für unbedenklich: „Dort ist es sehr viel sicherer als in Kabul“, sagte der 64-Jährige, der das Gebiet rund um die nordafghanischen Städte Kundus und Herat vor zwei Wochen bereist hat. „Ich kenne den Norden Afghanistans seit anderthalb Jahren, und noch nie gab es Probleme.“ Deutschland solle „nicht so lange fackeln – sonst machen wir uns lächerlich. Wir sollten endlich tätig werden, anstatt ein Erkundungsteam nach dem anderen zu schicken“, sagte Neudeck. Gerade in Afghanistan seien deutsche Entwicklungshelfer gefragt, schließlich verbinde die beiden Länder eine schon über hundert Jahre alte Beziehung.

Aus diesen Gründen begrüße er einen zivilen Einsatz von Bundeswehrsoldaten, erklärte Neudeck. Die Wiederaufbauteams hätten viel zu tun: „Brücken, Straßen und Krankenhäuser müssen wieder aufgebaut werden. Außerdem gibt es in Kundus eine alte deutsche Textilfabrik, die brachliegt.“

Neudeck selbst will sich ab Ende August im Norden Afghanistans mit seiner im April neu gegründeten Hilfsorganisation Grünhelme engagieren. Geplant sei der Bau einer Schule in einem Dorf, 80 Kilometer von Herat entfernt, sagte Neudeck.

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