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Politik: Ministerium kannte Mängel

Hubschrauber sollen aber vor Unfall umgerüstet worden sein

Berlin. In einem jetzt bekannt gewordenen Schriftwechsel zwischen Verteidigungsministerium und Bundesrechnungshof sind ausführlich technische Mängel jenes Hubschrauber-Typs beschrieben worden, dessen Absturz in Kabul kurz vor Weihnachten sieben Bundeswehrsoldaten tötete. Der Rechnungshof war vor gut einem Jahr mit dem Hubschrauber befasst. Im Oktober 2001 hatte die Behörde ihren Prüf-Bericht fertig, der als Verschlusssache an das Verteidigungsministerium ging. Das Papier trägt den Titel: „Die Prüfung des Bedarfs der Nutzung und der Änderungsmaßnahmen an den Hubschraubern“ sowie der „Einsatzmöglichkeiten des Hubschraubers in der Combat-, Search- und Rescue-Rolle“.

Im Februar 2002 antwortete das Ministerium dem Rechnungshof. Die Anregung des Rechnungshofes, den „Sikorsky CH 53“ zur Rettung in Gefechtssituationen einzusetzen, wies das Ministerium mit dem Argument zurück, der Helikopter sei für diese Aufgabe nicht ausreichend gepanzert und bewaffnet.

In demselben Schreiben werden laut „Bild“-Zeitung etliche technische Mängel aufgeführt. Es gebe „erhebliche Defizite“ bei „Laderaumgröße, Zuladung, Schutz, Überlebensfähigkeit“ des Helikopters. Das elektronische Rotorblattkontrollsystem weise ein „hohes Ausfallverhalten“ auf. Durch die Alterung der Triebwerke sei zudem ein „Leistungsverlust“ eingetreten, der „die Zulassung des Waffensystems“ gefährde. Ein Ministeriumssprecher sagte das monierte Rotorblattkontrollsystem werde inzwischen nicht mehr benutzt. Es sei durch den Wechsel von Aluminium- auf stabilere Titan-Rotorblätter überflüssig geworden. Auch der in Afghanistan abgestürzte Hubschrauber sei umgerüstet gewesen. Alle Triebwerke seien regelmäßig überprüft worden. Daher sei die Flugsicherheit des „Sikorsky“ gewährleistet gewesen.

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