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Missbrauch: Birklehof: In den 50er Jahren drei Lehrer entlassen

Schulleiter bestätigt Annäherungen an Schüler und Personal. Auch Fälle körperlicher Gewalt.

Von Matthias Meisner

An der Reformschule Birklehof in Baden sind in den 50er Jahren drei Lehrer im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen entlassen worden. Schulleiter Christof Laumont teilte am Montag dem Tagesspiegel mit, in einem Fall sei dies wohl aufgrund einer Annäherung an eine oder mehrere Schülerinnen geschehen. In einem zweiten Fall soll es zu einer Annäherung an einen oder mehrere Schüler und im dritten Fall zu einer Annäherung an eine junge Mitarbeiterin in der Hauswirtschaft gekommen sein. Mit den Kündigungen habe die damalige Schulleitung „offenbar konsequent“ gehandelt. Ob es über die „ohnehin inakzeptablen Annäherungsversuche“ hinaus Fälle sexuellen Missbrauchs gegeben habe, sei unklar. Schriftliche Dokumente dazu, etwa aus Personalakten, seien nicht gefunden worden.

Daneben gab es Fälle körperlicher Gewalt. „Jenseits der Frage sexuellen Missbrauchs haben Altschüler berichtet, dass es in den Jahren vor 1945 einen und nach dem Zweiten Weltkrieg einige Lehrer gegeben hat, die körperlich züchtigten“, berichtete Laumont. Georg Picht, Schulleiter bis 1955, habe sich wiederholt mündlich und dann schriftlich gegen jede Art körperlicher Züchtigung ausgesprochen. „Hinweisen auf mögliche Fälle körperlicher Züchtigung in den 60er und 70er Jahren gehen wir derzeit nach.“

Der SWR berichtete unter Berufung auf eine eidesstattliche Versicherung eines Schülers von einem Birklehof-Lehrer, der in den 70er Jahren massive körperliche Gewalt gegen Schüler ausgeübt haben und etwa ohne Vorwarnung deren Kopf auf den Tisch geschlagen haben soll. Das Internat teilte dazu laut Sender mit, dass der in Rede stehende Pädagoge die Vorwürfe zurückweise. Laumont sagte, grundsätzlich gelte im Zusammenhang mit „möglichen Verfehlungen“ das „Prinzip äußerster Sorgfalt“. Der Schule sei rückhaltlose Aufklärung wichtig.

Im Bistum Trier sind Missbrauchsvorwürfe gegen 20 Priester aufgetaucht. Sie beziehen sich auf sexuelle Übergriffe im Zeitraum von 1950 bis 1990, sagte der Missbrauchs-Beauftragte des Bistums, Rainer Scherschel. Zehn der Beschuldigten seien gestorben. Zwei Fälle seien trotz Verjährung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden.

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