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Bundeswehr

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Misshandlung von Rekruten: Vorwürfe gegen Ausbilder nur aufgebauscht?

Im Prozess um die Misshandlung von Bundeswehr-Rekruten hat die Verteidigung schwere Angriffe gegen die Staatsanwaltschaft vorgebracht. Auch die Bundeswehr selbst soll die Vorgänge "unverantwortlich hochgespielt" haben.

Der Verteidiger eines Unteroffiziers meint, dass sowohl die Anklagebehörde als auch die Armee die Vorwürfe gegen die 18 Ausbilder der Coesfelder Freiherr-vom-Stein-Kaserne aufgebauscht und völlig übertrieben dargestellt hat.

In dem Prozess wird ehemaligen Bundeswehrausbildern zur Last gelegt, 2004 bei vier simulierten Geiselnahmen mehr als 160 Rekruten misshandelt und entwürdigend behandelt zu haben.

Die Bundeswehr hat ihre Sicht über die Medien transportiert und "die Vorfälle unverantwortlich hochgespielt", sagte der Anwalt vor dem Landgericht Münster. Alle Angeklagten waren von der Bundeswehr vorläufig suspendiert worden, einige sind inzwischen entlassen. Die Staatsanwaltschaft hat es nicht zuletzt in ihrem Plädoyer an der nötigen Sorgfalt vermissen lassen, erklärte der Verteidiger. Sie hatte für die verbliebenen zehn Angeklagten bis zu zwei Jahre Haft auf Bewährung verlangt.

Vorgesetzte wollen von Exzessen nichts gewusst haben

Der Kompaniechef im Range eines Hauptmannes sowie die Unteroffiziere als Zugführer haben sich keiner strafbaren Handlung schuldig gemacht, argumentierte die Verteidigung. Sie haben einen Ausbildungshöhepunkt für die Rekruten setzen wollen. Von "Exzessen" wollen sie nichts mitbekommen haben.

In dem seit fast einem Jahr andauernden Prozess gegen ursprünglich 18 Ausbilder wurden bisher zwei Beschuldigte freigesprochen, zwei zu Geldstrafen verurteilt und einer zu einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten. Drei Verfahren wurden eingestellt. (smz/dpa/ddp)

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