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Politik: Mit dem Segen des Kanzlers

Die Bildungsministerin darf nach ihrem Plan Spitzenunis fördern

Man nehme einen herrlich-futuristischen Bau mit viel Glas an der Decke, hänge zwei weiße Transparente auf, spiele ein paar Videoschnipsel ein und lade interessante Gäste hinzu – dazu kommt noch der Kanzler: Fertig ist ein Innovationskongress. Bildungsministerin Edelgard Bulmahn hatte sich schwer ins Zeug gelegt, um zu zeigen, dass nicht nur SPD und Kanzler es ernst meinen mit ihrer Innovationsoffensive, sondern auch sie selbst. Auf den weißen Transparenten stehen zwei kurze Sätze: „Deutschland. Das von morgen“. So weit, so gut.

Für Bulmahn ist es ein guter Tag im Bankgebäude, direkt am Brandenburger Tor. Das liegt vor allem daran, dass sie erstmals einen Eindruck vermitteln kann, wie das Nebelwort Innovation in konkrete Politik zu übersetzen ist. Zumindest ihren Weg zu Spitzenuniversitäten hat Bulmahn nun aufgezeigt. Mit dem Wettbewerb „Brain up!“ sollen ab 2006 eine Hand voll Universitäten, so sie denn ein gutes Konzept haben, mit je 50 Millionen Euro pro Jahr gefördert werden. Weit über eine Milliarde Euro wird dieses Projekt kosten. Da ist es erfreulich für Bulmahn, dass sich der Kanzler später in bester Innovationslaune auf die Bühne stellt und das ganze auch finanziell absegnet. Zuvor hatte er bereits der Ministerin selbst den Kanzlersegen erteilt. Es sei ja gelegentlich der Eindruck entstanden, er, Schröder, wolle Bulmahn die Themen wegnehmen, hatte Schröder eingangs gesagt, um dann zu betonen, „dass das wirklich nicht so ist“. Er erteilte damit allen Spekulationen eine Absage, wonach die bislang nicht allzu öffentlichkeitswirksam operierende Ministerin Bulmahn ersetzt werden solle. Denn: „Ich unterstütze sie von ganzem Herzen.“

Es ist also ein guter Tag für Bulmahn – und ein ideenreicher dazu. Denn der deutsche Nobelpreisträger, der an der Columbia-University zu New York lehrt, die Forschungsdirektorin des Internet-Unternehmens Google oder der Deutschland-Chef von McKinsey, sie alle haben feine Vorschläge dabei, mit denen Bildung und Forschung wirklich vorangebracht werden könnten. Am Ende hat man gar den Eindruck, dass Deutschland, also das von morgen, doch etwas moderner und erfolgreicher sein kann. Na ja: könnte.

Markus Feldenkirchen

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