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Politik: Mit Gestaltungsmacht - Was den neuen Kartellamtspräsidenten Ulf Böge auszeichnet

Nein, Neuland ist das Kartellrecht für ihn nun wirklich nicht. Ulf Böges Weg auf den Posten des Kartellamtspräsidenten war vorgezeichnet.

Nein, Neuland ist das Kartellrecht für ihn nun wirklich nicht. Ulf Böges Weg auf den Posten des Kartellamtspräsidenten war vorgezeichnet. Seit seinem Eintritt in das Wirtschaftsministerium vor 27 Jahren beschäftigt sich der promovierte Volkswirt mit deutscher und europäischer Wettbewerbspolitik und gilt als ausgewiesener Experte für das Energiewirtschaftsrecht. Dies wird ihm zugute kommen: Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2000 muss seine Behörde über die Fusionen zwischen den Stromversorgern RWE und VEW sowie Veba und Viag entscheiden.

Böge begann seine Karriere Ende der 60-er Jahre als Dozent für Volkswirtschaft und Finanzwissenschaft an der Universität Mainz. 1972 wechselte er ins Wettbewerbsreferat im Wirtschaftsministerium, bevor er 1979 die Büroleitung beim damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel übernahm. Seit 1984 wieder im Wirtschaftsministerium, machte er die Energiepolitik zu seinem Steckenpferd und war in den 90-er Jahren deutscher Verhandlungsführer bei der Ausarbeitung der Europäischen Energiecharta. Zuletzt brachte er von deutscher Seite aus die Richtlinien zur Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes in der Europäischen Union (EU) mit auf den Weg.

Böge wird als vierter Präsident des Bundeskartellamtes rund 240 Mitarbeitern vorstehen. Mit dem Dienstort Bonn für die gerade aus Berlin umgezogene Behörde hat Böge, der verheiratet ist und ein Kind hat, kein Problem. Er war angeblich sogar zum Verzicht auf Teile seiner bisherigen Bezüge (rund 800 Mark) bereit, um auch nach dem Regierungsumzug am Rhein bleiben zu können. Dafür besitzt er nun ein hohes Maß an Unabhängigkeit und Gestaltungsmacht.

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