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Politik: Mit Hilfe von Diamanten finanzieren die Rebellen ihre Waffenkäufe

Der Reichtum Sierra Leones ist sein Verhängnis. Wie in vielen anderen afrikanischen Bürgerkriegen dreht sich der Konflikt in Sierra Leone um Diamanten.

Der Reichtum Sierra Leones ist sein Verhängnis. Wie in vielen anderen afrikanischen Bürgerkriegen dreht sich der Konflikt in Sierra Leone um Diamanten. An zahlreichen Edelsteinen, die über die Diamantenmärkte in Libanon, Israel oder Belgien gehen, klebt das Blut afrikanischer Zivilisten.

Es ist kein Zufall, dass die rund 500 Blauhelmsoldaten in Sierra Leone in dem Moment gekidnappt wurden, in dem sie begannen, Rebellen in den Diamantenregionen des Landes zu entwaffnen. Mit dem glänzenden Geschäft konnten sich die Rebellen von der Revolutionären Vereinigten Front in Sierra Leone neun Jahre lang über Wasser halten. Von dem Erlös der Hochkarätigen deckten sie sich auf den osteuropäischen Waffenmärkten ein, um damit mehr als 120.000 Menschen zu ermorden.

Doch nicht nur die Rebellen Sierra Leones tauschen teure Steine gegen moderne Waffen - auch Präsident Ahmad Tejan Kabbah setzt auf sie. Gegen Konzessionen für den Diamantenabbau heuerte er 1998 eine südafrikanische Söldnertruppe an, um die Guerillas aus der Hauptstadt Freetown zu vertreiben. Nach einer Studie "Diamanten und Terror in Sierra Leone" von "Ärzte ohne Grenzen" exportierte das Land 1995 offiziell Diamanten im Wert von 22 Millionen Dollar nach Belgien. Auf dem Markt in Antwerpen hingegen wurden für 81 Millionen Dollar Edelsteine aus Sierra Leone gehandelt. Mehrere Organisationen kritisieren die lockeren Einfuhrbestimmungen für Diamanten. Beobachter sagen sogar, dass in der Straffung dieser Bestimmungen der Schlüssel zum Ende zahlreicher Bürgerkriege liegt.

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