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Politik: Mit Selbstlob gegen die Kritik des Westens

Saudi-Arabien hat zum Gegenschlag ausgeholt: Mit einer riesigen Anzeigenkampagne in westlichen Tages- und Wochenzeitungen im Wert von umgerechnet 15 Millionen Mark will das Königshaus sein Image aufpolieren. Dieses hatte nicht nur darunter gelitten, dass 15 der mutmaßlichen Attentäter vom 11.

Saudi-Arabien hat zum Gegenschlag ausgeholt: Mit einer riesigen Anzeigenkampagne in westlichen Tages- und Wochenzeitungen im Wert von umgerechnet 15 Millionen Mark will das Königshaus sein Image aufpolieren. Dieses hatte nicht nur darunter gelitten, dass 15 der mutmaßlichen Attentäter vom 11. September saudische Staatsbürger waren. Seit Wochen reißt insbesondere in den US-Medien die Kritik an Saudi-Arabien, einem der engsten Alliierten der Amerikaner in der Region, nicht mehr ab.

Insbesondere das konservative Islamverständnis steht dabei im Visier. Dem Land wird vorgeworfen, durch seine finanzielle Hilfe für Koranschulen dem islamischen Fundamentalismus Vorschub zu leisten, dessen Lehre sich auch gegen den Westen richtet. Wer nun am Freitag die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" aufschlug, stieß auf vier ungewöhnliche Farbseiten: Was klein als Anzeige gekennzeichnet war, war kaum von den normalen redaktionellen Seiten zu unterscheiden. Die Texte waren Lobeshymnen auf den saudischen König Fahd. Die Farbfotos zeigen ihn mit dem ehemaligen US-Präsidenten George Bush und den ehemaligen Bundeskanzlern Helmut Kohl und Helmut Schmidt. Die gleiche Anzeige erschien auf zwölf Seiten im amerikanischen Nachrichtenmagazin "Newsweek".

Doch ob Saudi-Arabien mit diesen Anzeigen die Kritiker im Westen zum Schweigen bringen kann, ist fraglich. Auf die Vorwürfe nach dem 11. September geht keiner der Texte ein. Die Kampagne ist das Ergebnis intensiver Überlegungen in Saudi-Arabien, wie man das Image der arabisch-islamischen Welt nach den Anschlägen vom 11. September wieder verbessern kann. Zu der ungewöhnlichen Charme-Offensive gehören plötzlich anberaumte Pressekonferenzen des Innenministers. Und selbst der ehemalige Geheimdienstchef wurde für Interviews aus der Versenkung hervorgeholt. Aus gutem Grund: Saudi-Arabien will in jedem Fall den Verdacht zerstreuen, zwischen dem Geheimdienst in Riad und Osama bin Laden habe es Kontakte gegeben.

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