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Politik: Mit Unterstützung aus Israel

GedenkstätteJadVaschem macht Daten zugänglich

Fünf Stunden nach der feierlichen Einweihung des „Denkmals für die ermordeten Juden Europas“ in Berlin heulten in ganz Israel die Sirenen auf: Das Signal für den Beginn des Gefallenen-Gedenktages. Der jüdische Staat gedenkt jeweils am Vorabend des Unabhängigkeitstages der über 21000 Gefallenen der Kriege während seiner 57-jährigen Existenz. Fünf Tage zuvor hatte das Land der sechs Millionen Schoa-Opfer gedacht, am Tag zuvor des Endes des Zweiten Weltkrieges und damit des Holocaust vor 60 Jahren. Und trotz all dieser Gedenktage ging die Zeremonie in der deutschen Hauptstadt nicht unter. Die Eröffnung des Holocaust-Mahnmals war zuvor von den Medien breit angekündigt worden. Das gesamte Mahnmal und insbesondere der darunter liegende „Ort der Information“ waren äußert positiv gewürdigt worden.

Jad Vaschem, die zentrale israelische Gedenkstätte für die „Märtyrer und Helden“ des Holocaust, drückte die Wertschätzung für die Initiatoren und Erbauer des neuen zentralen deutschen Schoa- Denkmals gleich in mehrfacher Weise aus: Die zentrale Datenbank mit drei Millionen Opfernamen wurde der deutschen Seite auf deren Wunsch zugänglich gemacht. Darüber hinaus wurde ein spezieller deutschsprachiger Zugang zur Datenbank entwickelt. Und schließlich nahm der Vorsitzende des Jad-Vaschem-Direktoriums, Avner Schalev, an der Eröffnung in Berlin teil.

Zwar hatten sich sowohl das regierungsamtliche Israel als auch die Gedenkstätte Jad Vaschem während der jahrelangen Diskussionen in Deutschland über die Gestaltung des Holocaust-Denkmals nach außen hin neutral gegeben, nach dem Motto: „Dies ist ein deutsches Problem, nicht unseres.“ Doch wie sich nun angesichts der Zusammenarbeit zeigt, stand man der Idee von Anfang an positiv gegenüber.

Wie groß die offizielle Wertschätzung für die Initiatoren und Erbauer des Holocaust-Mahnmals tatsächlich ist, wird jetzt durch eine spezielle Ankündigung deutlich: Israels Staatspräsident Mosche Katsav werde im Rahmen seines bevorstehenden Deutschland-Besuches eines der ersten Staatsoberhäupter, wenn nicht gar das erste sein, das das Berliner Schoa-Denkmal aufsuchen werde, hieß es.

Doch es gab auch kritische Stimmen aus Israel. So äußerte sich der israelische Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, distanziert: „Man nimmt diese Einweihung zur Kenntnis. Denn das ist ja nicht ein Mahnmal für uns Juden. Wir brauchen dieses Mahnmal nicht, wir haben in Jerusalem die Gedenkstätte Jad Vaschem, die uns an die sechs Millionen Opfer erinnert“, sagte er im Fernsehsender n-tv. Das Mahnmal in Berlin könne aber „ein Stein des Anstoßes“ sein.

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