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Politik: Mitarbeiter der Atomenergiebehörde wieder im Irak Suche nach gestohlenem Material

Rumänien schickt 600 Soldaten

Wien/New York (dpa/HB). Erstmals seit dem Beginn des Krieges im März ist ein ExpertenTeam der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) auf dem Weg in den Irak, um die Atomanlagen von Al Tuwaitha zu untersuchen. Nach Angaben von IAEO-Sprecherin Melissa Fleming sollen die Inspekteure überprüfen, ob und wie viel radioaktives Material aus dem Forschungszentrum südlich von Bagdad bei den Plünderungen nach dem Fall des Regimes von Saddam Hussein gestohlen wurde.

Die IAEO hatte sich wiederholt besorgt geäußert, dass dort gelagertes Material in die falschen Hände gelangen könnte. In der Anlage wurden rund 1,1 Tonnen an niedrig- und hochangereichertem sowie mehrere Tonnen natürliches Uran gelagert. Die Untersuchung erfolge im Rahmen des Atomwaffensperrvertrages mit Zustimmung der USA und ist von Samstag an für etwa zwei Wochen vorgesehen, erläuterte die Sprecherin der in Wien ansässigen Behörde.

Am Donnerstag wird sich der Weltsicherheitsrat erstmals seit langem wieder mit der Frage der irakischen Massenvernichtungswaffen beschäftigen. UN-Chefinspekteur Hans Blix will sich ungeachtet der Besetzung des Landes durch amerikanische und britische Truppen für die Wiederaufnahme der Waffensuche durch Kontrolleure der Vereinten Nationen einsetzen.

In seinem letzten Bericht für den Sicherheitsrat macht Blix, der Ende Juni in den Ruhestand geht, auf zahlreiche offene Fragen aufmerksam. Insbesondere müsse geklärt werden, welche Mengen an Nervengas und Anthrax tatsächlich einst im Irak produziert und welche Mengen davon tatsächlich vernichtet worden seien.

Der Chefinspekteur räumt zugleich wieder ein, dass die UN-Experten, die kurz vor dem Kriegsbeginn am 20. März aus dem Land abgezogen wurden, keine Beweise für eine Fortsetzung der früheren irakischen Waffenprogramme gefunden haben. Washington und London hatten dagegen erklärt, sie hätten Beweise dafür, dass Bagdad über Massenvernichtungswaffen verfüge und dass der Krieg nötig sei, um deren Einsatz zu verhindern.

Rumänien wird sich unterdessen mit eigenen Militäreinheiten an der Sicherung des Wiederaufbaus im Irak beteiligen. Ministerpräsident Adrian Nastase sagte dem Handelsblatt: „Wir werden 600 Soldaten in die südliche Region schicken, die von britischen Truppen kontrolliert wird.“ Gegenwärtig würden die Einheiten auf diesen Einsatz vorbereitet.

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