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Politik: Moderate Töne bei Sudeten-Treffen

Nürnberg - Der 59. Sudetendeutsche Tag in Nürnberg ist von deutlich moderateren Tönen geprägt gewesen als die Pfingsttreffen der Vorjahre.

Nürnberg - Der 59. Sudetendeutsche Tag in Nürnberg ist von deutlich moderateren Tönen geprägt gewesen als die Pfingsttreffen der Vorjahre. Sowohl Vertriebenenvertreter als auch der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) riefen die tschechische Regierung zu einem unvoreingenommenen Dialog auf. Wichtig sei es, trotz unterschiedlicher Auffassungen offen miteinander umzugehen, gesprächs- und dialogbereit zu sein, sagte Beckstein am Sonntag in Nürnberg. Zugleich kritisierte er die Benes-Dekrete, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Grundlage für die Vertreibung und Enteignung von Deutschen aus der Tschechoslowakei gebildet hatten.

Beckstein kündigte bei seinem ersten Auftritt als Schirmherr der Sudetendeutschen auf deren traditionellem Pfingsttreffen an, er wolle „mit aller Kraft“ die Kontakte mit den tschechischen Nachbarn ausbauen. Sein Vorgänger Edmund Stoiber hatte sich stets einem offiziellen Treffen mit der tschechischen Regierungsspitze ohne Beteiligung der Sudetendeutschen Landsmannschaft verweigert.

Beckstein zeigte sich zuversichtlich über Fortschritte im Dialog mit Tschechien. Auch im Nachbarland seien ein gewisser Aufbruch in der Gesellschaft und eine Öffnung zum Gespräch zu beobachten. Eine gute Zusammenarbeit könne nur „auf dem Boden der Wahrheit entstehen“: „Und zur Wahrheit gehört es auch, dass man sich den Verbrechen der Vergangenheit stellt.“ Für Demokraten könne kollektive Bestrafung nie die Antwort auf vorangegangenes Unrecht sein. ddp

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