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Politik: Möllemann nach Herzattacke in Klinik

Sonderparteitag der FDP in NRW auf unbestimmte Zeit verschoben / Westerwelle sendet Genesungswünsche

Berlin/Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische FDP-Landeschef Jürgen Möllemann ist am Sonntagmorgen mit Herzrhythmusstörungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die Entscheidung über seine politische Zukunft ist somit vertagt. Der Sonderparteitag in Wesel, bei dem FDP-Chef Guido Westerwelle an diesem Montag Möllemanns Ablösung als Landesvorsitzender fordern wollte, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Führende FDP-Politiker übermittelten Möllemann ihre Genesungswünsche. Der Gesundheitszustand des 57-jährigen passionierten Fallschirmspringers wurde in der FDP als offenbar ernst beschrieben.

Von Robert Birnbaum

und Jürgen Zurheide

Möllemann war nach Auskunft seines Sprechers am frühen Sonntagmorgen ins Krankenhaus in Münster eingeliefert worden. Sein Zustand war offenbar so ernst, dass die FDP-Führung bis zum Nachmittag keinen direkten Kontakt zu ihm hatte. Westerwelle setzte sich nach dem Bekanntwerden der Erkrankung dafür ein, den Sonderparteitag zu verschieben. Dort wollte Möllemann am Montagabend die Vertrauensfrage stellen. Westerwelle hatte die 400 Delegierten auffordern wollen, den Landeschef wegen massiver Illoyalität abzusetzen. Möllemann hatte kurz vor der Bundestagswahl an der Parteispitze vorbei ein anti-israelisches Flugblatt verteilt. Noch am Wochenende hatten Möllemann wie Westerwelle sich überzeugt gezeigt, den Machtkampf zu gewinnen.

Westerwelle und andere führende FDP-Politiker übersandten Möllemann Genesungswünsche. Fraktionschef Wolfgang Gerhardt, der mehrere Herzoperationen hinter sich hat, betonte, Gesundheit sei wichtiger als jede politische Auseinandersetzung. Der Kieler FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki erhob im Gespräch mit dem Tagesspiegel Vorwürfe gegen die FDP-Spitze. „Man hat aus der Umgebung Westerwelles gehört, dass man Möllemann den Garaus machen wolle. Vor diesem Hintergrund bekommt das eine völlig neue Dimension“, sagte Kubicki.

Weiterhin unklar bleibt, wie Möllemann seine Flugblatt-Aktion finanziert hat. Der NRW-Landesvorsitzende hatte am Freitag in einem Schreiben an FDP-Schatzmeister Günter Rexrodt versichert, dass das Geld nicht aus anzeigepflichtigen Spenden stamme. Rexrodt sagte am Sonntag, er erwarte in den nächsten Tagen einen Bericht der Wirtschaftsprüfer dazu.

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