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Politik: Möllemanns Vize geht

Berlin. Der Streit um die von Jürgen Möllemann geführte Deutsch-Arabische Gesellschaft (DAG) spitzt sich zu.

Berlin. Der Streit um die von Jürgen Möllemann geführte Deutsch-Arabische Gesellschaft (DAG) spitzt sich zu. Der Vizepräsident der Gesellschaft, Christoph Moosbauer (SPD), wird noch in dieser Woche seinen Austritt erklären. Christoph Zöpel (SPD), Staatsminister im Auswärtigen Amt, erwägt ebenfalls, den Verein zu verlassen. Moosbauer begründete seinen Schritt mit den anti-israelischen Tiraden, die Möllemann und DAG-Generalsekretär Harald M. Bock unter anderem auf der Homepage des Vereins vorbringen. „Das Tischtuch ist zerschnitten“, sagte Moosbauer am Montag dem Tagesspiegel. Der schon länger schwelende Konflikt ist am Wochenende angesichts der Äußerungen Bocks im DAG-Newsletter vom 4. Mai eskaliert.

Bock hatte nach der israelischen Militäraktion im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin geschrieben, „Israel wird auf diesem Wege vollends seiner physischen Rechtfertigung verloren gehen“. Dieser Satz sei „unsäglich“, sagte Moosbauer. Die Führung der Deutsch-Arabischen Gesellschaft zweifle damit das Existenzrecht Israels an und kündige so den Grundkonsens der Demokraten auf. Scharfe Kritik äußerte auch DAG-Mitglied Hans-Jürgen Wischnewski, Nahostexperte der SPD und ehemaliger Staatsminister im Auswärtigen Amt. Was Bock von sich gebe, sei „ungeheuerlich“, sagte Wischnewski, der in den neunziger Jahren den Beirat der DAG geleitet hat. Dass der Generalsekretär die „physische Rechtfertigung“ Israels bestreite, wirke „verheerend“ insbesondere bei Juden, die durch den Holocaust Angehörige verloren haben. Bock weigerte sich, gegenüber dem Tagesspiegel eine Stellungnahme abzugeben.

Unklar ist noch, ob sich die von der Union gestellten DAG-Vizepräsidenten, Joachim Hörster (CDU) und Rudolf Kraus (CSU), auch aus dem Verein verabschieden. Entsprechende Signale kamen bereits vergangene Woche aus der Union. Hörster und Kraus werden sich vermutlich in den nächsten Tagen entscheiden. Sie hatten zusammen mit Moosbauer bereits im vergangenen Oktober heftige Kritik an Äußerungen Möllemanns geübt. Der FDP-Vizechef hatte Israel „Staatsterrorismus“ unterstellt. Die drei Vizepräsidenten hielten Möllemann damals vor, mit dieser „Entgleisung“ die Arbeit der DAG zu diskreditieren. Frank Jansen

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