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Mohammed-Bilder: Dänischer Karikaturist will mit Angreifer reden

Der dänische Zeichner Kurt Westergaard hat angekündigt, seinen islamistischen Angreifer persönlich treffen zu wollen. Der Mohammed-Karikaturist erhofft sich davon, dass er das traumatische Erlebnis so besser verarbeiten kann.

Stockholm/Kopenhagen - Dänemark ist erstaunt über so viel Wagemut. Kurt Westergaard scheut die Öffentlichkeit nicht. Im Gegenteil. Erst eröffnete er eine inzwischen weltweit beachtete Versteigerung eines Aquarells zugunsten der Opfer von Haiti. Zugleich kündigte Westergaards Galerist an, die umstrittene Karikatur, die Mohammed mit einer zündelnden Turbanbombe zeigt, noch in diesem Jahr zu verkaufen.

Nun zog der Zeichner am Donnerstag die öffentliche Aufmerksamkeit erneut auf sich, indem der 74-Jährige ankündigte, den Islamisten persönlich treffen zu wollen, der am Neujahrstag versuchte, ihn in seinem Eigenheim nahe der Stadt Aarhus mit einer Axt zu ermorden. Er wolle dem in Haft sitzenden 28-jährigen Somalier mit engen Verbindungen zu islamischen Terrororganisationen in Afrika danken, dass dieser seine Enkelin verschont habe, sagte Westergaard in einem BBC-Interview. „Ich möchte ihn gerne treffen, falls das möglich ist“, sagte er und fuhr fort: „Ich möchte ihm sagen: ‚Danke, dass du meiner Enkeltochter keinen Schaden zugefügt hast.‘ Ich will ihm das mit aufrichtigem Herzen sagen.“

Zum Zeitpunkt des Mordversuchs passte Westergaard auf seine Enkeltochter auf, deren Eltern im Kino waren. Als es klirrte und dem mit Morddrohungen überschütteten Zeichner bewusst wurde, dass jemand gewaltsam ins Haus eingedrungen war, schaffte nur er es, sich unmittelbar in den von der Polizei für solche Fälle zu einem Stahlschutzraum umgebauten Badezimmer zu retten. Seine Enkeltochter blieb zurück, dem Attentäter völlig schutzlos ausgeliefert. Westergaard erklärte später, dass er keine Zeit mehr hatte, seine Enkeltochter schnell genug in den Schutzraum mitzunehmen, weil sie ein Gipsbein hatte. Der Somalier versuchte die Stahltür zum Schutzraum mit seiner Axt aufzuschlagen. Westergaard hatte aber schnell einen installierten Alarmknopf gedrückt. Die Polizei kam drei Minuten später und verhaftete den Somalier, der so viel Widerstand leistete, dass er angeschossen werden musste. Hätte er Westergaard mit dessen Enkelin zum Aufmachen der Tür erpresst, wäre der Zeichner heute nicht mehr am Leben.

Westergaard begründete seinen Wunsch, den religiösen Fanatiker zu treffen, aber auch damit, dass er das traumatische Erlebnis so vielleicht besser verarbeiten könne. Gesehen hatte Westergaard den Eindringling nicht. Er müsse seinen Beinahe-Mörder einfach treffen, „um ihm ein Gesicht geben zu können“. Frits Kjeldsen von der zuständigen Polizeibehörde hielt am Donnerstag ein persönliches Treffen für möglich. 

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