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Mohammed-Karikaturen: "Unüberschaubare Konsequenzen"

Der Streit um die dänischen Mohammed-Karikaturen ging auch am Freitag unvermindert weiter. Der dänische Ministerpräsident Rasmussen warnt vor einer Eskalation.

Hamburg - Hunderttausende demonstrierten in Iran nach dem Freitagsgebet gegen die Veröffentlichungen. Der frühere iranische Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani warf dem Westen eine «organisierte Strategie gegen Muslime» vor. In der indonesischen Hauptstadt Jakarta versuchten hunderte radikaler Muslime die dänische Botschaft zu stürmen. Am palästinensisch-ägyptischen Grenzübergang wurden sicherheitshalber dänische und französische EU-Beobachter abgezogen, nachdem Bürger der beiden Länder von militanten Palästinensern bedroht worden waren.

Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen hat in Kopenhagen vor «unüberschaubaren Konsequenzen» bei einer weiteren Eskalation des Streits um Mohammed-Karikaturen gewarnt. Er sagte vor den in Dänemarks Hauptstadt akkreditierten Botschaftern zu den massiven Protesten in der islamischen Welt vier Monate nach Erscheinen der Zeichnungen in Dänemarks größter Zeitung «Jyllands-Posten»: «Wir haben es mit einem Problem zu tun, dass erhebliche Teile der Welt umfasst.... Wenn die Proteste auf den Straßen weiter eskalieren, können wir vor unüberschaubaren Konsequenzen in allen berührten Ländern stehen.»

Nach dem französischen Boulevardblatt «France Soir» hat am Freitag auch die linksliberale Pariser «Libération» zwei der umstrittenen dänischen Mohammed-Karikaturen nachgedruckt. Die Zeitung begründete dies am Freitag damit, die Pressefreiheit verteidigen und den Streit um die Karikaturen erklären zu wollen. Für den Vatikan betonte der italienische Kardinal Achille Silvestrini, man könne über christlichen Priester und die Gebräuche der Moslems Satire betreiben, nicht aber über Gott, den Koran oder Mohammed scherzen. (tso/dpa)

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