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Monika Grütters

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Monika Grütters zum Wahlergebnis: „Wenn jemand Jamaika managen kann, dann Merkel“

Trotz herber Verluste verteidigt die Landesvorsitzende der Berliner CDU die Merkel-Linie. Zugleich warnt sie vor einem Rechtsruck.

Von Sabine Beikler

Frau Grütters, Sie sagten kürzlich, das mit der großen Koalition habe im Bund ganz gut geklappt. Freuen Sie sich jetzt auf Jamaika?

Wir haben Schnittstellen mit den Grünen und der FDP. Wenn überhaupt jemand ein schwieriges Bündnis managen kann, dann ist es Merkel. Aber es wird darauf ankommen, wie die beiden kleineren Parteien miteinander umgehen können. Da wird es mit Sicherheit schwierig.

Die Union hat mit knapp 32,9 Prozent trotzdem verloren.
Wir haben viele Wähler an die FDP verloren. Das ist das klassische Wahlverhalten von 2009. Wähler haben die Liberalen gewählt, damit diese wieder in den Bundestag reinkommen.

Wenn jetzt die AfD in den Bundestag zieht, müssen sich die Volksparteien damit auseinandersetzen. Was heißt das für die CDU?

Horst Seehofer macht jetzt schon so Sprüche, wir hätten nach dem Duell die rechte Flanke freigegeben. Ich sehe das komplett umgekehrt: Wir haben 2016 drei Landtagswahlen verloren, weil plötzlich nach rechts gewunken wurde: Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Danach hatten wir vier Wahlen hintereinander gewonnen, indem man stabil auf Merkel-Linie geblieben ist: Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und jetzt der Bund. Für die andere Lesart wie die Seehofers gibt es deshalb für mich keinen einzigen Nachweis. Ich denke, Angela Merkel steht für eine solide Maß-und-Mitte-Politik. Auf die wird es jetzt ankommen.

Und die anderen Volksparteien?

Naja, mit mehr als zehn Prozentpunkten Abstand zur SPD sind wir die größte verbliebene Volkspartei. Das ist für eine stabile Demokratie ein echtes Problem. Wir rechnen mit schwierigen Koalitionsverhandlungen und mit einer sehr schwierigen Atmosphäre im Bundestag.

Das Gespräch führte Sabine Beikler.

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