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Mord: Wiener Polizei wusste von Anschlag auf Tschetschenen

In Wien wurde vor einigen Tagen ein Tschetschene auf offener Straße ermordet. Nun heißt es, die Polizei habe schon vorzeitig von Mordplänen gegen den 27-Jährigen gewusst.

Der Mord an einem asylsuchenden Tschetschenen in Wien zieht immer weitere Kreise. Ein Sprecher des österreichischen Innenministeriums bestätigte am Dienstag einen Bericht der Wiener Wochenzeitung "Falter", wonach die Polizei bereits im Juni des vergangenen Jahres über einen Mordplan gegen den Mann informiert war. Der 27-jährige Umar Israilow war am 13. Januar im Wiener Stadtteil Floridsdorf auf offener Straße erschossen worden. Die Art der "Hinrichtung" ließ nach Ansicht von Experten darauf schließen, dass es sich bei der Tat möglicherweise um einen Auftragsmord der moskautreuen tschetschenischen Regierung gehandelt hatte. Im Zusammenhang mit dem Mord ist nach Angaben der Nachrichtenagentur APA vom Dienstag bereits ein Tschetschene festgenommen worden.

Innenministeriumssprecher Rudolf Gollia bestätigte am Dienstag, dass die österreichische Fremdenpolizei im Sommer 2008 einen selbsterklärten "Agenten" des tschetschenischen Geheimdienstes abgeschoben hatte. Der Mann habe zuvor ausgesagt, dass er Israilow in seine Heimat zurückbringen sollte. Falls dies nicht gelinge, müsse der Asylant sterben. Der angebliche Agent hatte außerdem berichtet, es gebe in Tschetschenien eine Liste mit 300 Namen von Todeskandidaten des Geheimdienstes. Israilow selbst hatte seit dem Sommer 2008 wiederholt um Personenschutz gebeten, da er seine Ermordung befürchtete. (sba/dpa)

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