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Moskau: Einflussreicher tschetschenischer Politiker erschossen

Im Zentrum der russischen Hauptstadt Moskau ist einer der einflussreichsten Politiker der Teilrepublik Tschetschenien getötet worden. Allem Anschein nach wurde er von einem Auftragsmörder hingerichtet.

Der frühere Duma-Abgeordnete und Truppenkommandeur Ruslan Jamadajew wurde am Mittwoch in seinem Auto von einem Unbekannten erschossen, teilte Polizeisprecher Waleri Gribakin mit. Mehrere russische Agenturen hatten zunächst gemeldet, Jamadajews Bruder Sulim, bis vor kurzem einer der mächtigsten Kommandeure Tschetscheniens, sei dem Anschlag zum Opfer gefallen.

Der 1961 geborene Ruslan Jamadajew wurde allem Anschein nach von einem Auftragsmörder hingerichtet. Eine zweite, noch nicht identifizierte Person im Auto sei verletzt worden. Der Ermordete war ebenso wie sein Bruder Sulim vom früheren russischen Präsidenten Wladimir Putin als "Held Russlands" mit dem höchsten Orden des Landes ausgezeichnet worden. Die Angehörigen des Jamadajew-Clans waren in den vergangenen Monaten in Konflikt mit dem ebenfalls kremltreuen tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow geraten. Der ermordete Ruslan galt als politische Stimme des Clans.

Dunkle Machenschaften auf beiden Seiten

Die insgesamt drei Jamadajew-Brüder kontrollierten in den vergangenen Jahren die tschetschenische Einheit "Wostok ("Osten"). Teile der Einheit sollen zuletzt zu Kadyrow übergelaufen sein. Menschenrechtler werfen beiden Seiten Verbrechen wie Morde und Entführungen vor. Die vor zwei Jahren ermordete Journalistin Anna Politkowskaja hatte wiederholt über kriminelle Machenschaften im nordkaukasischen Konfliktgebiet berichtet. Die russische Justiz verdächtigt einen flüchtigen Tschetschenen als ihren Mörder.

Offiziell ist die "Wostok"-Einheit dem militärischen Geheimdienst GRU unterstellt. Viele Kämpfer, unter ihnen Sulim Jamadajew, nahmen Anfang August auf Seiten der russischen Armee im Südkaukasus-Krieg gegen Georgien teil. Im ersten Tschetschenien-Krieg Mitte der 1990er Jahre hatten der Jamadajew-Clan und der Kadyrow-Clan noch gemeinsam als Rebellen gegen die russischen Truppen gekämpft. (sba/dpa)

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