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Mülltourismus: Australische Giftfässer sollen nach Deutschland

Die australische Regierung hat die umstrittene Verschiffung von 60.000 Fässern Giftmüll aus Australien nach Deutschland gebilligt. Proteste gibt es nicht nur hier zu Lande, sondern auch von australischen Umweltschützern.

Sydney/Düsseldorf - Der australische Umweltminister Malcolm Turnbull sagte in der Hauptstadt Canberra, eine Analyse habe ergeben, dass Australien keine entsprechenden Entsorgungsmöglichkeiten hat. Von daher komme nur die Ausfuhr des Giftmülls in Frage. Die deutschen Behörden müssten noch zustimmen, erst dann könne eine Exportlizenz erteilt werden. Im April hatte die oppositionelle Labor-Partei ihren Widerstand gegen das Projekt aufgegeben. Der nordrhein-westfälische Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) sprach sich unterdessen gegen eine Verschiffung des Giftmülls nach Deutschland aus.

Er wolle in einem Rechtsgutachten prüfen lassen, ob die Entsorgung verhindert werden könne, teilte Uhlenberg in Düsseldorf mit. Umweltschützer in Deutschland hatten bereits gegen die hochgiftige Ladung der Chemiefirma Orica protestiert und vor Risiken bei der Verbrennung gewarnt.

Verträge mit mehreren deutschen Firmen

Nach Angaben des Bundesumweltministeriums in Berlin existieren zwischen einem australischen Unternehmen und mehreren deutschen Firmen Verträge über die Entsorgung von 22.000 Tonnen Hexachlor-Benzol-haltigen Abfällen an vier Standorten.

Das nordrhein-westfälische Umweltministerium in Düsseldorf bestätigte den Eingang eines entsprechenden Antrags bei der Bezirksregierung Münster. Unter anderem sollen die Hexachlor-Benzol-haltigen Abfälle in einer Müllverbrennungsanlage in Herten (Kreis Recklinghausen) sowie in Schleswig-Holstein entsorgt werden. Die Anlage in Herten sei dafür zwar grundsätzlich geeignet, die lange Transportstrecke von Australien nach Deutschland jedoch nicht gerechtfertigt. Der Müll solle stattdessen am Entstehungsort beseitigt werden, forderte Uhlenberg.

Auch australische Umweltschützer fordern eine Entsorgung vor Ort. Das Material lagert derzeit in Giftfässern im Hafen von Sydney. Es fiel bei der Herstellung von Lösemitteln als Abfallprodukt an. Das Tauziehen um die Entsorgung zieht sich seit 20 Jahren hin. (tso/dpa)

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