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Museumsbrand: 15 historische Lokomotiven zerstört

Ein Großbrand in einem Schaudepot des Nürnberger Museums der Deutschen Bahn hat unschätzbare Werte der deutschen Bahngeschichte vernichtet. Das Feuer verursachte einen Millionenschaden.

Nürnberg - Insgesamt seien 24 historische Loks und Wagen Opfer der Flammen geworden, berichtete Museumsleiter Jürgen Franzke. «Nürnberg war unser bundesweit wichtigstes Depot», stellte der Museumschef fest. Das Feuer habe ein Fünftel der Lok- und Wagensammlung des DB-Museums zerstört. Die Ursache des Brandes in der Nacht zum Dienstag sei noch unklar.

Franzke schätzte den materiellen Schaden auf mehrere Millionen Euro. «Historisch betrachtet ist der Wert aber nicht zu beziffern», fügte er hinzu. Zu den ausgebrannten Exponaten gehöre beispielsweise ein original-getreuer Nachbau des «Adlers» aus dem Jahr 1935, der ersten funktionstüchtigen Lokomotive Deutschlands. Das Museum besitze nur noch einen Nachbau aus den 50er Jahren, der nicht betriebsfähig sei. Dieser sei in dem vom Brand nicht betroffenen eigentlichen Museum in der Innenstadt ausgestellt. Auch Bahnchef Hartmut Mehdorn sprach von einem schwer wiegenden Verlust für die Bahn.

Besonders schwer wiegt nach Franzkes Einschätzung der Verlust der letzten von der Bundesbahn gebauten Dampflok, einer aus dem Jahre 1959 stammenden Lok der so genannten Baureihe 23. «Damit ist diese Baureihe total ausgestorben», klagte der Museumschef. Eisenbahn-Fans zeigten sich von den Folgen des Großbrandes erschüttert. Ein entsprechendes Internet-Forum verzeichnete am Dienstag Rekordzugriffe.

Museums-Chef Franzke kündigte an, man werde versuchen, einen Teil der zerstörten Fahrzeuge originalgetreu nachzubauen. «Die Pläne dafür sind vorhanden und auch bei der DB gibt es dafür Kapazität», sagte er. Unklar war am Dienstag, in welchem Umfang eine Versicherung für die Wiederherstellung der Loks und Wagen aufkommt.

Das Feuer war am Montagabend gegen 20 Uhr ausgebrochen und hatte sich nach Berichten von Feuerwehrleuten schnell auf die gesamte 1500 Quadratmeter große Halle ausgedehnt. Zusätzliche Nahrung hätten die Flammen durch Schmierstoffe und den in einigen Tanks befindlichen Diesel erhalten. Eine Diesel-Lok sei regelrecht explodiert.

Der Einsatz der 200 Feuerwehrleute sei dadurch erschwert worden, dass Hitze und Gasflaschen-Explosionen Trümmerteile in die Umgebung geschleudert hätten.

Der in der Nähe verlaufende Bahnverkehr zwischen Nürnberg und Erlangen sowie Nürnberg und Würzburg war für rund dreieinhalb Stunden bis kurz vor Mitternacht unterbrochen. Auf Grund des starken Rauchs sperrte die Polizei auch Teile einer am Brandort vorbeiführenden Innenstadt-Autobahn. Auch eine Brücke war für rund sieben Stunden nicht passierbar.

In dem Lokschuppen waren nach Angaben der Museums-Leitung vor allem Loks und Wagen untergebracht, für die in der Wagenhalle des rund drei Kilometer entfernten DB-Museums kein Platz mehr war. (tso/dpa)

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