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© AFP

Mysteriöse Flucht: Pakistan lässt Terrorverdächtigen entkommen

Seine Festnahme löste 2006 in Großbritannien massive Angst vor Terroranschlägen auf - doch jetzt ist der Brite Rashid Rauf offenbar wieder auf freiem Fuß. Die Umstände seiner Flucht in Islamabad werfen Fragen auf.

Dem 25-jährigem Rashid Rauf gelang angeblich die Flucht, als er am Samstag einem Richter in Islamabad vorgeführt wurde. "Wir tun alles Mögliche, um ihn wieder festzunehmen", teilte der Sprecher des Innenministeriums, Javed Cheema, hinzu. Raufs Anwalt Hashmat Habib bezeichnete den Vorfall als "verdächtig". Dem seit August 2006 in Pakistan inhaftierten Rauf wird vorgeworfen, er habe Anschläge auf Transatlantik-Flüge vorbereitet. Großbritannien fordert wegen eines Mordfalls seine Auslieferung.

Rauf sei geflohen, als er wegen eines Auslieferungsgesuchs von Großbritannien einem Richter in Islamabad vorgeführt worden war, sagte Innenministeriumssprecher Cheema. Der Verdächtige war nach Angaben der Polizei aus einem Gefängnis im nahe gelegenen Rawalpindi in die pakistanische Hauptstadt gebracht worden. "Die Jagd läuft, um ihn aufzuspüren", sagte der Polizeichef von Islamabad, Shahid Nadeem Baluch. Bislang habe die Fahndung jedoch zu keinem Durchbruch geführt.

Aus den Fesseln befreit und weggelaufen?

Ein hochrangiger Polizeivertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, Rauf sei nach seiner Anhörung von Polizisten zu einem Gefängnis-Transporter gebracht worden. Er habe sich aus seinen Handfesseln befreit und sei weggelaufen.

Raufs Verteidiger Habib sagte, das Verschwinden seines Mandanten komme zu einem Zeitpunkt, zu dem sich die britische Regierung um Raufs Auslieferung bemühe. "Und für mich sieht das alles sehr verdächtig aus", betonte Habib, der nach eigenen Angaben während des Verschwindens seines Mandanten nicht bei ihm gewesen war. Großbritannien fordert Raufs Auslieferung im Zusammenhang mit der Ermordung seines Onkels in Birmingham im Jahr 2002.

Angst vor Anschlägen auf dem Flughafen Heathrow

Nach Raufs Festnahme in Pakistan im August 2006 hatte ein Anti-Terror-Gericht im Dezember vergangenen Jahres eine Klage wegen Verschwörung zur Zündung von Flüssig-Sprengstoff in Flügen von London in die USA abgewiesen. Die Regierung des pakistanischen Bundesstaates Punjab legte dagegen Berufung ein. Danach wurde Rauf unter anderem die Annahme einer falschen Identität mithilfe gefälschter Dokumente vorgeworfen, was der Beschuldigte zurückwies.

Raufs Festnahme hatte Großbritannien in Alarmzustand versetzt. Aus Angst vor Terroranschlägen waren in den folgenden Tagen die Sicherheitsvorkehrungen am Londoner Flughafen Heathrow massiv verschärft und zahlreiche Flüge abgesagt worden. Während eines Großeinsatzes in Großbritannien wurden 24 Menschen festgenommen. (ho/AFP)

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