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Belgische Polizei kontrolliert die Eingänge zum Flughafen Zaventem, der am Sonntag zumindest in Teilen wiedereröffnet wurde.

© REUTERS

Nach Anschlägen in Belgien: Flughafen Brüssel öffnet wieder

Nach den Anschlägen vor rund zwei Wochen ist der Flughafen Brüssel wieder geöffnet. Allerdings unter deutlich verschärften Sicherheitsvorkehrungen.

Brüssel, 03. Apr (Reuters) - Knapp zwei Wochen nach den Anschlägen hat der Flughafen in Brüssel unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen am Sonntag teilweise wieder geöffnet. Am Mittag soll die erste von drei geplanten Maschinen von Brussels Airlines nach Faro abheben. Im Tagesverlauf sind noch Flüge nach Athen und Turin geplant. Die drei Flugzeuge wurden am Abend zurück in Brüssel erwartet.

Der Betrieb soll sukzessive ausgebaut werden, bereits am Montag sind weitere Flüge angesetzt darunter nach New York und Berlin Tegel. In der provisorischen Abflughalle können zunächst nur etwa 800 Passagiere in der Stunde abgefertigt werden, das entspricht einem Fünftel der üblichen Kapazität. Mit einer Rückkehr zur vollen Auslastung rechnet der Flughafenbetreiber bis Ende Juni oder Anfang Juli.

Wieder-Eröffnung als Zeichen der Hoffnung

Passagiere und deren Gepäck werden künftig unmittelbar nach ihrer Ankunft im Flughafen kontrolliert. Zunächst soll der Airport nur mit dem Auto angefahren werden dürfen, erläuterte Flughafen-Chef Arnaud Feist. Zur Kontrolle der Nummernschilder werden Spezialkameras aufgestellt. Zudem sollen Fahrzeuge stichprobenartig untersucht werden. Patrouillen von bewaffneter Polizei und Militär werden erhöht.

Die Wiedereröffnung des Airports bezeichnete Feist als Zeichen der Hoffnung. Am 22. März waren in der Abflughalle des Brüsseler Airports Zaventem zwei Bomben explodiert und hatten das Gebäude schwer beschädigt. Kurz darauf sprengte sich in einer Metro-Station im EU-Viertel ein weiterer Selbstmordattentäter in die Luft. Bei den Anschlägen wurden 32 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Zudem kamen drei Attentäter ums Leben.

Weiter Kritik an belgischen Sicherheitsbehörden

Die Anschläge in Brüssel ereigneten sich wenige Tage nach der Verhaftung des Hauptverdächtigen der Attentate in Paris im November mit 130 Toten. Salah Abdeslam wurde in der belgischen Hauptstadt gefasst. Ermittler gehen davon aus, dass die Pariser Anschläge von Brüssel aus gesteuert wurden. Insbesondere der Stadtteil Molenbeek gilt als Drehkreuz für Dschihadisten. Dort kam es am Samstag zu Krawallen. Trotz eines Verbots versammelten sich in dem Problemviertel Anhänger der rechten Szene sowie Gegendemonstranten. Es flogen Mülleimer durch die Luft. Die Polizei hatte Wasserwerfer in Stellung gebracht, setzte sie aber nicht ein. Mehrere Personen wurden festgenommen.

Die Arbeit der belgischen Sicherheitsbehörden ist nach den Anschlägen von Brüssel heftig in die Kritik geraten. Der Ministerpräsident der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Oliver Paasch, sagte im Deutschlandfunk, Polizei, Justiz und Geheimdienste in Belgien hätten nicht genug miteinander geredet. Zudem müsse viel mehr für die Integration getan werden, um Parallelgesellschaften wie in Molenbeek zu verhindern.

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maiziere bemängelte eine fehlende Zusammenarbeit in Europa. "Viele Staaten möchten Informationen bekommen, aber keine geben", sagte er dem Tagesspiegel. Viele fürchteten offenbar wegen der Zahl an Gefährdern in ein schlechtes Licht gerückt zu werden. (Reuters)

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