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Deutsche Sicherheitskreise sind besorgt.

© dpa

Nach Anschlag auf "Charlie Hebdo": Sicherheitsexperten: Gefahr für Bundesrepublik wächst

Experten rechnen mit Nachahmertaten auch in Deutschland und sehen vor allem Rückkehrer aus dem syrischen Bürgerkrieg im Fokus. Auch die Pegida-Bewegung könnte demnach Zulauf bekommen. Die Berliner Polizei wiederum beobachtet die Sicherheitslage.

Von Frank Jansen

Nach dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris befürchten deutsche Sicherheitskreise wachsende Gefahren für die Bundesrepublik. „Wir müssen mit Nachahmertaten rechnen und mit einem Anstieg der Islamfeindlichkeit“, sagte am Mittwoch ein hochrangiger Sicherheitsexperte dem Tagesspiegel. Der mutmaßlich islamistische Angriff auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ zeige, „dass so etwas ohne Vorwarnung kommen kann und dass es gefährdete Bereiche gibt, in denen sich kritisch über Muslime geäußert wird“.

Die Gefährdung von Medien, die sich wegen Karikaturen oder anderer Bilder von Mohammed den Hass von Islamisten zuziehen, sei hoch, „höher kann man sie kaum schrauben“. Allerdings seien weder bestimmte Opfer, noch Ziele oder die Tatbegehung vorhersehbar. „Es kann immer und jederzeit passieren“, betonte der Experte.

Der Anschlag in Paris lasse vermuten, die Täter könnten Rückkehrer aus dem syrischen Bürgerkrieg mit Kampferfahrung sein. Bei Nachahmertaten in der Bundesrepublik und anderen westlichen Ländern gebe es zudem das Risiko  „kleiner, schneller Angriffe“ islamistischer Einzeltäter und Kleingruppen. Der hochrangige Experte verwies auf das Attentat des Kosovaren Arid Uka. Der junge Islamist hatte sich in der Nacht zum 2. März 2011 mit salafistischen Videos aus dem Internet aufgeputscht und erschoss dann Stunden später am Frankfurter Flughafen zwei US-amerikanische Soldaten.

Zu erwarten sei nun auch, dass die islamfeindliche Bewegung Pegida und ihre Ableger „den Anschlag von Paris auf ihre Fahnen schreiben“, warnte der Experte. Das gelte auch für Neonazis und andere Rechtsextremisten. Der Zulauf für Pegida dürfte jetzt noch zunehmen. Die Islamfeinde würden davon profitieren, dass die Bevölkerung durch Anschläge wie den in Paris verunsichert werde. „Abneigung und Hass gegen Muslime und Islam werden stärker“, befürchtet der Sicherheitsexperte.

Die Polizei Berlin sagt zu der Frage, ob der Anschlag in Paris auch Einfluss auf die Berliner Gefährdungslage hat: "Zu Sicherheitsfragen äußern wir uns generell nicht." Ob nun Gebäude erhöhten Polizeischutz genießen, konnte eine Sprecherin aus Sicherheitsgründen nicht sagen, um keine möglichen Ziele zu benennen. Die Polizei beobachte die Sicherheitslage und passe ihre Maßnahmen wenn nötig entsprechend an. (Mit stb)

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