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Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe hat keinen Haftbefehl gegen den verdächtigen Pakistaner erlassen.

© Reuters/Kai Pfaffenbach

Update

Nach Anschlag in Berlin: Verdächtiger Pakistaner ist wieder frei

Der Generalbundesanwalt sieht keinen dringenden Tatverdacht gegen den festgenommenen Verdächtigen. Die Ermittlungsergebnisse zum Anschlag in Berlin geben das nicht her.

Von Frank Jansen

Nach dem Lastwagen-Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz ist völlig unklar, wer für die Tat verantwortlich ist. Ein zunächst festgenommener Verdächtiger - vermutlich ein Pakistaner - kam wieder frei. "Die bisherigen Ermittlungsergebnisse ergaben keinen dringenden Tatverdacht gegen den Beschuldigten", teilte der Generalbundesanwalt am Dienstagabend in Karlsruhe mit. Der Mann habe in seiner Vernehmung umfangreiche Angaben gemacht, eine Tatbeteiligung jedoch bestritten. Augenzeugen hätten den Lastwagenfahrer nach dem Anschlag nicht lückenlos verfolgt, die kriminaltechnischen Untersuchungen hätten außerdem keinen Beleg erbracht, dass der Mann im Führerhaus des Lastwagens gewesen sei. Damit reichten die Indizien nicht für einen Haftbefehl. Ausgeschlossen sei eine Tatbeteiligung des Mannes aber nicht: "Wir haben ihn weiter im Blick", erfuhr der Tagesspiegel aus Sicherheitskreisen.

Damit bleiben die Hintergründe eines der verheerendsten Anschläge in der bundesdeutschen Geschichte offen. Der oder die Täter könnten noch auf freiem Fuß sein. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) verwies im ZDF darauf, dass der ursprünglich verdächtige Pakistaner wieder freigelassen worden sei. "Deswegen ist es in der Tat so, dass nicht auszuschließen ist, dass der Täter flüchtig ist."

Ermittler und Politik gehen von einem terroristischen Hintergrund aus, rätseln aber über Motiv und Täter. Schon im Verlauf des Dienstags waren Zweifel daran aufgekommen, dass der nahe der Siegessäule festgenommene junge Mann der gesuchte Terrorist sei. Daher sei noch offen, ob der Lastwagen-Anschlag mit mindestens zwölf Toten einen islamistischen Hintergrund hat, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank. „Wir haben noch kein Bekennervideo.“ Für möglich gehalten wird auch, dass mehrere Täter am Werk waren. (mit dpa, AFP, Reuters)

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