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Politik: Nach Bali-Attentat: Islamistenführer verurteilt

Der radikalislamische indonesische Prediger Abu Bakar Ba'asyir ist im Zusammenhang mit dem Blutbad auf der Ferieninsel Bali im Oktober 2002 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ba'asyir gilt als Anführer der Terrorgruppe Jemaah Islamiyah. (03.03.2005, 12:36 Uhr)

Jakarta - Ein Gericht in der Hauptstadt Jakarta befand Ba'asyir am Donnerstag für schuldig, in den doppelten Bombenanschlag verwickelt gewesen zu sein, bei dem 202 Menschen, darunter sechs Deutsche, starben.

Das Gericht sprach den 66-Jährigen jedoch vom Vorwurf einer Beteiligung an dem Bombenanschlag auf ein Luxushotel in Jakarta mit 12 Toten im August 2003 frei. Ba'asyir gilt als Anführer der Terrorgruppe Jemaah Islamiyah, die auch Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Qaida von Osama bin Laden unterhalten soll.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte in eine «schändliche Verschwörung» verstrickt war, die zu den Anschlägen auf Bali führte. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Gefängnis gefordert. Prozessbeobachter zeigten sich angesichts der schwachen Beweisführung und teilweise widersprüchlichen Zeugenaussagen über das milde Urteil nicht überrascht. Ba'asyir, der alle Vorwürfe zurückgewiesen hat, kündigte an, er werde gegen das Urteil Berufung einlegen.

Die USA und Australien zeigten sich enttäuscht über das Strafmaß. «Angesichts der Schwere der Anklagepunkte, auf Grund deren er verurteilt wurde, sind wir enttäuscht über das Strafmaß», sagte ein Sprecher der US-Botschft in Jakarta. Die australische Regierung äußerte sich ähnlich. Unter den Todesopfern auf Bali waren 88 Australier.

Der Geistliche war bereits direkt nach dem Bali-Anschlag unter Terrorverdacht verhaftet worden. Aus Mangel an Beweisen war er jedoch damals lediglich zu 18 Monaten Haft wegen Verstoßes gegen Einreisebestimmungen und Dokumentenfälschung verurteilt worden. (tso)

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