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Angela Merkel

© dpa

Nach CSU-Verlusten: Merkel will Konsequenzen für CDU-Wahlkampf

"Enttäuscht" gibt sich Angela Merkel vom Wahlausgang in Bayern. Es sei nicht gelungen, das Vertrauen der Menschen in die CSU zu kräftigen. Für die CDU heißt das: Strategiewechsel. Im Wahlkampf soll jetzt noch mehr auf die Menschen eingegangen werden.

Kanzlerin Angela Merkel will nach dem CSU-Wahlfiasko Konsequenzen für den Bundestagswahlkampf ihrer CDU ziehen und auf die Sorgen der Menschen besondere Rücksicht nehmen. "Es geht in unserer Zeit vor allen Dingen darum, den Menschen in der Zeit der Globalisierung Halt zu geben", sagte die CDU-Vorsitzende am Montag vor einer Präsidiumssitzung ihrer Partei in Berlin. Nötig sei, "eine Zukunftsperspektive für die Menschen zu geben". Merkel will die Schwerpunkte im Bundestagswahlkampf bei Wirtschaft, Arbeit, Bildung und Integration setzen.

Die Kanzlerin sagte zum Debakel der Schwesterpartei bei der bayerischen Landtagswahl: "Ganz offensichtlich ist es nicht gelungen, das Vertrauen der Menschen in eine absolute Mehrheit, das heißt eine Alleinregierung der CSU, zu kräftigen." Mehrere führende CDU-Politiker forderten ebenfalls, Lehren aus der historischen Niederlage der CSU zu ziehen. An der großen Koalition im Bund will Merkel bis zur Bundestagswahl 2009 festhalten. Die Union werde sich dort weiter als stabiler Faktor präsentieren. Sie sprach von einer "Enttäuschung" nach dem schlechten Abschneiden der CSU.

Wahlergebnis muss " nachdenklich machen"

Merkel sprach auch die Auswirkungen der Finanzkrise an. Deutschland habe im Augenblick mit Ereignissen wie der globalen Krise der Finanzmärkte zu kämpfen, "die ja auch auf Deutschland ausstrahlen". Hierbei werde die Union besonders gefordert sein. Die SPD habe bei der Landtagswahl in Bayern gezeigt, dass sie diese Rolle nicht spielen könne.

Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sagte, das Wahlergebnis müsse die Partei "auch nachdenklich machen", mit welchen Themen und mit welcher Form der Ansprache die Union in die kommenden Monate gehe. Der CDU-Vize zeigte sich dennoch zuversichtlich. "Das bürgerliche Lager ist in Bayern immer noch sehr, sehr stark." Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich forderte eine bessere Vermittlung des CDU-Profils. Unions-Fraktionsgeschäftsführer Norbert Röttgen sagte, die Union bleibe bei ihrer Linie, Entscheidungen für die große Koalition zu treffen und zugleich Profil zu zeigen. Schleswig-Holsteins CDU-Regierungschef Peter Harry Carstensen sprach von einem Debakel der CSU und riet zu einer genauen Analyse.

Schwarz-Rot mitverantwortlich für Verluste

Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Christian Wulff, der nicht an der Präsidiumssitzung teilnahm, machte Schwarz-Rot in Berlin mitverantwortlich für die Verluste der CSU. Diese lägen "sicher auch darin begründet, dass die große Koalition im Bund über alles einen so großen Schirm aufgespannt hat", sagte Wulff der "Leipziger Volkszeitung". Der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, forderte seine Partei auf, sich stärker auf die Stammwähler zu konzentrieren. (dw/dpa)

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