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Politik: Nach dem Abschuss seines Seeaufklärers im Grenzgebiet spricht Islamabad von "grundloser Aggression Indiens"

Einen Monat nach dem Ende der Kämpfe in Kaschmir hat sich der Konflikt zwischen den beiden Atomstaaten Indien und Pakistan durch den Abschuss eines pakistanischen Militärflugzeugs wieder dramatisch zugespitzt. Ein indisches Kampfflugzeug schoss am Dienstag eine Maschine der pakistanischen Marine mit 16 Menschen an Bord ab.

Einen Monat nach dem Ende der Kämpfe in Kaschmir hat sich der Konflikt zwischen den beiden Atomstaaten Indien und Pakistan durch den Abschuss eines pakistanischen Militärflugzeugs wieder dramatisch zugespitzt. Ein indisches Kampfflugzeug schoss am Dienstag eine Maschine der pakistanischen Marine mit 16 Menschen an Bord ab. Alle Insassen kamen dabei ums Leben.

Pakistan bestätigte den Abschuss des Militärflugzeugs durch den indischen Kampfjet. Der pakistanische Außenminister Sartaj Aziz sagte jedoch im Gegensatz zu den indischen Angaben, die Aufklärungsmaschine vom Typ "Atlantique" sei am Dienstag über pakistanischem Gebiet abgeschossen worden und nahe der Ortschaft Badin, drei Kilometer von der Grenze entfernt, abgestürzt. Wie der pakistanische Außenminister weiter erklärte, sei das Flugzeug unbewaffnet gewesen.

Das indische Verteidigungsministerium gab dagegen an, die "Atlantique" sei über indischem Gebiet von Kampfflugzeugen gestellt und zur Landung aufgefordert worden. Daraufhin sei sie "in feindlicher Art und Weise" auf die indischen MIG-Jets zugeflogen und abgeschossen worden. Ein Militärsprecher erklärte in Neu Delhi weiter, die Maschine habe auf Funksprüche nicht reagiert.

Pakistans Außenminister Sartaj Aziz erklärte, Islamabad behalte sich eine angemessene Antwort vor. Auch der pakistanische Informationsminister Mushahid Hussain erklärte, das Aufklärungsflugzeug sei über pakistanischem Luftraum abgeschossen worden. Das Wrack sei auf pakistanischem Gebiet zerschellt. Den Vorfall bezeichnete Hussain im britischen Rundfunk BBC als "grundlose Aggression Indiens". Möglicherweise wolle sich das Nachbarland für den Abschuss eines Flugzeugs während der jüngsten Krise um die umstrittene Kaschmir-Region rächen.

Aus indischen Militärkreisen verlautete unterdessen, Truppen des Landes hätten am Dienstag ein Munitionsdepot auf der pakistanischen Seite der Demarkationslinie in der umstrittenen Region Kaschmir zerstört. Ein pakistanischer Armeesprecher in Rawalpindi wies die indischen Berichte als falsch zurück.

Ein pakistanischer Militärsprecher hatte zunächst erklärt, das Flugzeug sei wegen technischer Probleme in der Provinz Sindh in der Nähe der Stadt Badin abgestürzt. Badin liegt rund 160 Kilometer östlich der Hafenstadt Karatschi. Indien meldete, Hubschrauber hätten das auf indischem Gebiet liegende Wrack erreicht.

Der Abschuss der Militärflugzeuges ereignete sich nur einen Monat nach der vorläufigen Beilegung der jüngsten Krise um die umstrittene Himalaya-Region Kaschmir. Die beiden Staaten hatten sich schließlich auf eine Truppenentflechtung geeinigt, um eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden. Indien hatte Pakistan vorgeworfen, Rebellen in der Bergregion Kar-gil unterstützt zu haben und hatte am 26. Mai eine Großoffensive gegen die aus Pakistan eingesickerten Kämpfer gestartet.

Das Bundesland Jammu und Kaschmir ist das Einzige im hinduistischen Indien, in dem die Moslems wie in Pakistan die Mehrheit stellen. Das Gebiet steht zu zwei Dritteln unter indischer und zu einem Drittel unter pakistanischer Kontrolle. Indien und Pakistan verfügen seit 1998 über einsatzfähige Atomwaffen.

Seit der Teilung Indiens durch die Briten 1947 haben Indien und Pakistan drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um die Kaschmir-Region. Im vergangenen Jahr hatten beide Länder Atomtests gezündet.

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