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Politik: Nach dem Synagogenanschlag: Und sagte kein einziges Wort

So, nun ist wieder das Richtige zum Brandanschlag auf eine Synagoge in Deutschland gesagt, das politisch Korrekte, und damit ist die Sache zumindest fürs Erste erledigt. Empörung auf Wiedervorlage.

So, nun ist wieder das Richtige zum Brandanschlag auf eine Synagoge in Deutschland gesagt, das politisch Korrekte, und damit ist die Sache zumindest fürs Erste erledigt. Empörung auf Wiedervorlage. Oder etwa nicht? Unser Bundeskanzler findet, wie beinahe immer, den richtigen Ton. Aber was Gerhard Schröder sagt - es ist allfällig. Es ist nur guter Sound. "Aufstand der Anständigen", das klingt so schön, dass es in diesem Zusammenhang fast unwahr wirkt. Als ob es der Bestätigung bedürfte. Und dann der Satz "Wegschauen ist nicht mehr erlaubt". Das ist auch wahr - aber er hätte sagen sollen: Wir haben zu lange weggeschaut. Wie Manfred Stolpe vor einigen Wochen. Schröder hätte in Düsseldorf tiefere Erkenntnis zeigen können. Aber immerhin, er hat das gesagt, was sich gehört - der amtierende Bundesratspräsident nicht einmal das. Obwohl der Brandanschlag auf die Synagoge längst bekannt war, es also leicht gewesen wäre, am Tag der Einheit, gerade an diesem Feiertag, angemessen zu reagieren. Mit Vorbildcharakter, was heißt: inhaltsreich. Zum Beispiel mit einer Initiative in der Länderkammer für eine härtere Bestrafung rechtsextremistischer Gewalttaten. Schon deshalb, weil Gewalt von Rechts ohnedies für den Festredner in Dresden ein Thema hätte sein sollen, vor dem Hintergrund der rechtsextremistischen und antisemitischen Anschläge in den letzten Monaten. Aber von Kurt Biedenkopf kam: kein einziges Wort. Dass sich Paul Spiegel und Andreas Nachama darüber aufregen, ist nicht nur politisch korrekt - sie haben schlicht Recht. Und die Empörung liegt auf Wiedervorlage.

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