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Zerstört. Das Foto zeigt ein Zimmer das Radisson-Hotels in Bamako nach dem Anschlag.

© Habibou Kouyate/AFP

Nach dem Terroranschlag von Mali: Mali jagt Mokhtar Belmokhtar

Der meistgesuchte Terrorist Afrikas soll der Drahtzieher des Attentats in Bamako sein.

Nach dem Terroranschlag auf ein Luxushotel in der malischen Hauptstadt Bamako jagen Sicherheitskräfte die Hintermänner. Bei dem Angriff auf das Radisson Blu Hotel im Stadtzentrum, genau eine Woche nach der Terrorserie in Paris waren am Freitag mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten Opfer in dem Hotel, das zur US-amerikanischen Radisson-Gruppe gehört, waren Ausländer.

Mokhtar Belmokhtar
Mokhtar Belmokhtar

© AFP

Die Terrorgruppe Al Mourabitoun, Ableger der Bewegung Al Qaida im islamischen Maghreb, bekannte sich zur Attacke. Auch wenn die Täterschaft offiziell nicht bestätigt wurde, richtet sich der Hauptverdacht gegen diese Terroristen. Al Mourabitoun wird von Mokhtar Belmokhtar angeführt. Er ist der meistgesuchte Terrorist Nordafrikas. Belmokhtar ist Algerier, aber seine Bande setzt sich aus Dschihadisten mehrerer nordafrikanischer Länder zusammen.

Nordmali gilt als Belmokhtars Rückzugsort. Von dort aus steuert er auch Terroroperationen in den Nachbarländern. Er soll hinter zahlreichen Entführungen westlicher Bürger in der Region stecken. Und er galt als Verantwortlicher eines Terrorangriffs auf eine algerische Erdgasförderanlage, bei dem 2013 fast 40 ausländische Geiseln starben.

Das Ziel der Terroristen ist international

Am Freitagmorgen hatten mindestens zwei Terroristen einen Diplomatenwagen in der südlich gelegenen Hauptstadt gekapert und waren mit dem Fahrzeug ungehindert durch die Sicherheitskontrollen an der Hotelzufahrt gekommen. Zunächst schossen sie in der Hotellobby wild um sich. Dann verschanzten sie sich in den oberen Stockwerken, wo sie weitere Hotelgäste ermordeten. Das Hotel wurde von den Terroristen nicht zufällig ausgesucht: Es ist vor allem bei ausländischen Geschäftsleuten und Diplomaten beliebt. Unter den Todesopfern befinden sich zum Beispiel Russen, Chinesen, Belgier und eine US-Bürgerin.

Zum Zeitpunkt des Angriffs waren etwa 140 Gäste und 30 Angestellte in dem Hotel. Die meisten konnten fliehen oder wurden später von den Sicherheitskräften evakuiert. Stunden nach dem Überfall stürmten malische Soldaten die Herberge und töteten die Angreifer. Auch amerikanische und französische Spezialkräfte, die in Bamako stationiert sind, waren an der Rettungsaktion beteiligt. Staatspräsident Ibrahim Boubacar Keita, der das Hotel nach dem Terrorangriff besuchte, verhängte den Ausnahmezustand. „Der Terrorismus wird nicht gewinnen“, sagte Boubacar Keita. Das muslimisch geprägte Mali ist eines der ärmsten Länder Afrikas. Die Armut treibt auch manche junge Malier in die Arme der Dschihadisten, die ihnen das Paradies und einen Lohn versprechen.

Der unwirtliche Norden wird nicht von der Regierung in Bamako, sondern von Tuareg-Stämmen und Islamistengruppen kontrolliert. Daran hat auch Anfang 2013 die militärische Intervention Frankreichs in der früheren französischen Kolonie wenig geändert. Die Franzosen schafften es zwar, die islamistischen Rebellen und mit ihnen verbündete Tuareg zurückzuschlagen, aber besiegt wurden sie nicht.

Tausenden Soldaten der UN, aus Frankreich und Deutschland gelingt die Befriedung bisher nicht

Seit Sommer 2013 versuchen 10.000 UN-Soldaten, die Sicherheit in Nordmali aufrechtzuerhalten, was jedoch nur in den Oasenstädten wie Timbuktu oder Gao gelingt. Außerhalb der Orte werden die Blauhelme immer wieder angegriffen, die UN-Mission gilt als die gefährlichste der Welt: 60 UN-Soldaten starben in den vergangenen zwei Jahren. Zudem hat Frankreich noch tausende Soldaten im Norden stationiert. Im Süden des Landes bilden mehrere europäische Länder, darunter auch Deutschland mit derzeit 200 Soldaten, die malische Armee aus.

Der Al-Qaida-Anschlag in Mali unterstreicht, dass das nördliche Afrika ebenfalls ein wachsendes Terrorproblem hat. Zudem torpedieren die Dschihadisten damit eine Friedensvereinbarung zwischen der malischen Regierung im südlichen Bamako und mehreren Tuaregstämmen im Norden. Die Al-Qaida-Islamisten, die im Jahr 2012 einen Scharia-Staat in Nordmali ausriefen, lehnen diesen Friedensschluss ab.

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