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Exklusiv

Nach dem Tod von Osama bin Laden: Sicherheitskreise: Keine zunehmende Terrorgefahr in Deutschland

Nach der Tötung von Osama bin Laden durch US-Spezialkräfte sehen deutsche Sicherheitskreise keine zunehmende Terrorgefahr für die Bundesrepublik. Racheakte auf US-Ziele seien aber möglich.

Von Frank Jansen

"Für Deutschland gibt es im Moment kein größeres Problem über das hinaus, das wir schon haben, da wir an dem Einsatz nicht beteiligt waren", sagte ein hochrangiger Sicherheitsexperte am Montag dem Tagesspiegel. Das gelte auch für die Einheiten der Bundeswehr in Afghanistan. Der Experte warnte allerdings vor einer "Emotionalisierung bei Leuten, die Osama bin Laden als Heiligen verehrt haben". Racheaktionen gegen US-Ziele seien nicht auszuschließen, auch nicht in Deutschland. Andere Sicherheitsexperten vermuten, dass militante Islamisten eher Angriffe auf Amerikaner in den USA selbst oder in Ländern verüben, deren Sicherheitsstandard weniger hoch ist.

Dass der Al-Qaida-Chef nicht im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet, sondern in der Nähe der pakistanischen Hauptstadt Islamabad gefunden wurde, sei nicht überraschend, hieß es in Sicherheitskreisen. In den vergangenen Jahren seien bereits mehrfach führende Kader der Terrororganisation weit außerhalb der pakistanischen Grenzregion Wasiristan, die als Hochburg der Terrorszene gilt, gefasst worden. Als Beispiel nannte ein hochrangiger Experte die Festnahme des Chefplaners der Anschläge vom 11. September 2001, Khalid Scheich Mohammed, im März 2003 in der pakistanischen Metropole Rawalpindi.

Die globale Bedrohung durch den islamistischen Terror nehme auch nach dem Tod Osama bin Ladens nicht ab, sagte der Experte. "Die Welt ist nicht sicherer geworden". Ein "Märtyrer Osama bin Laden" nutze der militanten Bewegung "mehr als ein Lebender". Außerdem verbreite sich die dschihadistische Ideologie weiter, auch in Deutschland. Der Kern von Al Qaida sei allerdings kaum noch in der Lage, größere Anschläge zu organisieren. Das zeige auch der Fall der in der vergangenen Woche ausgehobenen Terrorzelle in Düsseldorf. Sie habe zwar von der Nummer 3 von Al Qaida, Scheich Yunis al Mauretani, den Auftrag zum Anschlag erhalten, aber dann keinerlei Unterstützung. "Das zeigt, wie tief Kern-Al-Qaida gesunken ist", sagte der Experte.

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