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Soldaten der türkischen Armee.

© AFP

Update

Nach dem türkischen Putschversuch: US-Geheimdienst: "Säuberungen" in der Türkei behindern Kampf gegen IS

Die USA monieren eine erschwerte Zusammenarbeit mit der Türkei nach dem Putschversuch. Die Regierung in Ankara behauptet das genaue Gegenteil.

Die "Säuberungen" der türkischen Regierung in der Armee behindern nach Ansicht der USA den Kampf gegen die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). "Viele unserer Gesprächspartner sind entlassen oder verhaftet worden", beklagte Geheimdienstdirektor James Clapper am Donnerstag auf einer Sicherheitskonferenz in Aspen im US-Bundesstaat Colorado. Dies sei zweifellos ein Rückschlag und erschwere die Zusammenarbeit mit dem Nato-Staat. Betroffen sei der gesamte Sicherheitsapparat.

Nach dem gescheiterten Putsch sind fast 1700 Armeeangehörige unehrenhaft entlassen worden, darunter etwa 40 Prozent der Admiräle und Generäle. Ein Drittel der insgesamt 360 Generäle sind festgenommen worden. Die USA fliegen vom türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik aus Einsätze gegen den IS in Syrien und im Irak. Auch die Bundeswehr nutzt die Basis.

Der US-Geheimdienst CIA unterhält zudem einen Stützpunkt in der Türkei, von der aus er mutmaßlich gemäßigte syrische Aufständische unterstützt. Zudem gibt es amerikanische Horchposten in dem Land sowie ein Frühwarnradar für ein europäisches Raketenabwehrsystem. Dennoch gibt es zwischen den beiden Staaten Spannungen: So haben US-Vertreter beklagt, dass die türkisch-syrische Grenze für IS-Kämpfer nicht geschlossen sei.

Die Regierung in Ankara hat Kritik der USA zurückgewiesen. Die Bedenken des US-Geheimdienstdirektors James Clapper seien bedauerlich, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Freitag. Die "Säuberungen" im türkischen Militär seien kein Nachteil für den Kampf gegen den IS. "Im Gegenteil - wenn die Armee gesäubert ist ... wird sie vertrauenswürdiger sein, sauber und effektiv im Kampf." Cavusoglu versuchte zudem, Bedenken des Westens über eine Annäherung der Türkei an Russland zu zerstreuen. Die Beziehungen zu Russland seien keine Alternative zur Nato und der Europäischen Union. (Reuters/dpa)

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