zum Hauptinhalt
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier wehrt sich gegen die Plagiatsvorwürfe.

© dpa

Nach den Plagiatsvorwürfen: Steinmeier will Doktorarbeit überprüfen lassen

Hat der SPD-Fraktionschef Teile seine Doktorarbeit abgeschrieben? Frank-Walter Steinmeier geht jetzt in die Offensive.

SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier geht gegen die Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit in die Offensive. Steinmeier erklärte am Montag in Berlin, er habe den Präsidenten der Universität Gießen gebeten, eine „förmliche Überprüfung der gegen mich gerichteten Vorwürfe zu veranlassen“. Zugleich kündigte Steinmeier an, er werde noch am Montag den Präsidenten der Fachhochschule Dortmund um Auskunft bitten, „ob Presseberichte zutreffen, wonach Geld vom Nachrichtenmagazin 'Focus' an die Fachhochschule beziehungsweise an den Urheber der Vorwürfe, Herrn Kamenz, geflossen ist“.

Der „Focus“ hatte am Wochenende vorab über die Vorwürfe gegen Steinmeier berichtete, die der Dortmunder Fachhochschul-Professor Uwe Kamenz erhebt. Kamenz ist wissenschaftlicher Direktor des „ProfNet Institut für Internet-Marketing“ in Münster und untersucht in einem Projekt die Dissertationen von Politikern auf mögliche Plagiate. Er nutzt dazu ein Computerprogramm, das die Doktorarbeiten mit zahlreichen Textquellen abgleicht. Der Prüfbericht der Dissertation von Steinmeier im Fach Jura umfasst 279 Seiten. Darin wird die „Gesamtplagiatswahrscheinlichkeit“ mit 63 Prozent angegeben.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf Angaben des Professors berichtete, soll der „Focus“ Sponsor der Plagiatsanalysen sein, die Kamenz betreibt. Ein Sprecher des Burda-Verlags, in dem der „Focus“ erscheint, erklärte auf Nachfrage der Zeitung, das Magazin habe Kamenz zwei Mal einen dreistelligen Euro-Betrag als Aufwandsentschädigung für das Digitalisieren von Büchern zukommen lassen. „Dies geschah losgelöst von der Untersuchung bestimmter Dissertationen“, sagte demnach der Verlagssprecher.

Steinmeier hatte die Plagiats-Anschuldigungen im „Focus“ als „absurden Vorwurf“ zurückgewiesen. Der SPD-Fraktionschef sprach nach eigenen Angaben am Montagmorgen mit dem Präsidenten der Gießener Universität, Joybrato Mukherjee. Die Uni Gießen will sich nach Angaben einer Sprecherin noch am Montag mit den Vorwürfen beschäftigen und ihr weiteres Vorgehen prüfen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false