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Die umstrittene US-Südstaatenflagge vor einem Regierungsgebäude in Columbia, South Carolina

© AFP/Getty Images/Joe Raedle

Nach der Tat von Charleston: Warum die Südstaaten-Flagge so umstritten ist

Die Südstaaten-Flagge muss vom Kapitol in South Carolina weichen. Das hat die dortige Gouverneurin nach der Tat von Charleston entschieden. Damit hilft sich vor allem der Republikanischen Partei.

Am 20. Dezember 1860, der Republikaner und Sklavereigegner Abraham Lincoln war gerade zum US-Präsidenten gewählt worden, trat South Carolina als erster Bundesstaat aus der amerikanischen Union aus. Am 4. Februar 1861 gründeten sechs Südstaaten die Konföderierten Staaten von Amerika, um die Sklavenwirtschaft zu erhalten. Am 12. April beschossen die Konföderierten auf eigenem Gebiet den US-Militärstützpunkt Fort Sumter in Charleston und begannen den amerikanischen Bürgerkrieg. Bis zum 23. Juni 1865 zogen sie unter verschiedenen Flaggen gegen den Norden ins Feld. Eine davon war „Stars and Bars“, die rote Flagge mit den sternengeschmückten gekreuzten blauen Streifen von General Robert Lee.

Seine Kriegsflagge wurde zum Banner des Südstaatenstolzes. Auch Bürgerrechtsgegner und der Ku-Klux-Klan sammelten sich später unter ihr. Dylan Roof, der Mörder von Charleston, hatte mit der Flagge auf Fotos posiert. Nicht nur deshalb gilt sie nun als Symbol für einen militanten Rassismus. Ihr Schicksal ist dabei eng verbunden mit den Problemen der Republikaner, sich klar und deutlich gegen Rassismus zu positionieren.

Einige potenzielle Präsidentschaftskandidaten zeigten sich nämlich seltsam ungelenk, als es um die Benennung der Tat von Charleston ging. Die Bezeichnung „hate crime“ – ein Verbrechen aus rassistischen Motiven – wollte ihnen nicht über die Lippen kommen. Ted Cruz, Rand Paul und Rick Santorum mussten eingestehen, Spenden von einem weißen Rassisten erhalten zu haben; er hatte ein Pamphlet geschrieben, das Roof inspirierte. Dann gab es die Forderung, die Fahne vom Grund des Kapitols von South Carolina zu verbannen. Die Partei vermied jede Festlegung.

Nun aber hat die republikanische Gouverneurin Nikki Haley nicht nur die richtige Entscheidung getroffen. Sie hilft zugleich ihrer Partei auf dem Weg in die Moderne; auch wenn ihrer Initiative, die Flagge ins Museum zu verbannen, die nötige Zweidrittelmehrheit im Kongress noch nicht sicher ist.

In Mississippi ist sie in die Fahne des Bundesstaats integriert. Dort wurde gerade eine Petition zum Bann gestartet. Vergangene Woche hat der Supreme Court gegen sie entschieden: Texas darf das Aufdrucken der Konföderiertenflagge auf Nummernschildern verbieten. 2001 schon hatte übrigens der damalige Gouverneur in Florida, Jeb Bush, die Flagge per Beschluss von seinem Kapitol holen lassen.

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