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Französische Soldaten patrouillieren in der Nähe des Eiffelturms.

© Reuters

Nach drei blutigen Attacken: Frankreich ist über terroristische Bedrohung besorgt

Innerhalb von drei Tagen mussten die Franzosen drei blutige Attacken registrieren. Nun reagiert die Regierung - und ruft wegen der terroristischen Bedrohung zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Nach drei blutigen Attacken innerhalb von drei Tagen werden die Sicherheitsvorkehrungen in Frankreich verschärft: Premierminister Manuel Valls kündigte am Dienstag in Paris an, dass 200 bis 300 Militärs zusätzlich im Rahmen des nationalen Anti-Terror-Plans über Weihnachten zum Einsatz kämen. Die Regierung rief generell zur "Wachsamkeit" nach einer Attacke mit einem Lieferwagen auf einem Weihnachtsmarkt im westfranzösischen Nantes auf.
Obwohl bisher nur einer der drei Angriffe seit dem Wochenende von den Behörden dem islamistischen Spektrum zugeordnet wird - die beiden anderen werden als Einzeltaten von psychisch Gestörten angesehen -, kam Valls am Dienstag mit mehreren Ministern zu einer Sondersitzung zusammen. Danach teilte er mit, es dürfe keine "Vermischung" der Vorfälle geben und die Gesellschaft dürfe sich nicht von "Angst überwältigen" lassen.
Valls hob aber auch hervor: "Es gibt eine terroristische Bedrohung in Frankreich." An Bahnhöfen oder in Einkaufszentren werde es daher nun verstärkte Kontrollen geben. Der Regierungschef räumte ein, dass psychisch bereits destabilisierte Menschen durch islamistische Propaganda beeinflusst werden könnten. Zuvor hatte er angesichts von Kritik aus dem rechten Lager bereits versichert, dass die Regierung nicht versuche, die Angriffe kleinzureden. Präsident François Hollande hob hervor, nötig seien jetzt "sehr viel ruhig Blut", "Wachsamkeit" und "Entschlossenheit".

Im Zentrum der westfranzösischen Stadt Nantes hatte am Montagabend gegen 19 Uhr ein 37-Jähriger seinen Kleinlaster in einen Glühweinstand des Weihnachtsmarktes gesteuert. Zehn Menschen wurden teils lebensgefährlich verletzt. Der Täter, laut Innenminister Bernard Cazeneuve offenbar ein "psychisch Gestörter", rammte sich danach selbst mehrfach ein Messer in die Brust.
Laut Cazeneuve gab es für den Angriff "keinen politischen Hintergrund, der auf eine terroristische Absicht zurückgeht oder der durch eine religiöse Radikalität inspiriert wäre". Auch die Staatsanwältin von Nantes, Brigitte Lamy, hob am Montagabend hervor: "Man kann nicht von einem Terrorakt sprechen." Der allein in einem kleinen Dorf der Region lebende Angreifer von Nantes sei Alkoholiker, hieß es am Dienstag aus Ermittlerkreisen. Er war demnach aber nicht in psychiatrischer Behandlung. Bei der Polizei war er wegen eines früheren Diebstahls bekannt. In seinem Fahrzeug wurden demnach wirre Aufzeichnungen gefunden, die auf psychologische und familiäre Probleme schließen lassen.
In Dijon war erst einen Tag zuvor ein Mann mit seinem Auto gezielt in mehrere Fußgängergruppen gerast und hatte 13 Menschen verletzt. Laut Staatsanwaltschaft war der festgenommene Täter, der bei seinem Angriff "Allah Akbar" (Gott ist groß) rief, seit Jahren schwer psychisch krank. Der 40-Jährige gab zwar an, dass er den französischen Staat habe attackieren wollen. Die Behörden sahen jedoch keinen terroristischen oder islamistischen Hintergrund.

Ein islamistischer Hintergrund gilt hingegen bei der ersten Attacke am Samstag als so gut wie sicher. Dabei hatte ein 20-jähriger Konvertit mit einem Messer drei Polizisten in einem Kommissariat im zentralfranzösischen Joué-lès-Tours verletzt. Der Täter, der von der Polizei erschossen wurde, hatte das Bild einer Fahne der Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) auf seiner Facebook-Seite eingestellt. AFP

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