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Nach Erdbeben: Grenze in Kaschmir wird geöffnet

Die Demarkationslinie zwischen den von Indien und den von Pakistan beanspruchten Gebieten in Kaschmir wird geöffnet. Unterhändler beider Seiten sprachen von einer "humanitären Geste".

Islamabad - Knapp einen Monat nach dem verheerenden Erdbeben in Südasien wird die seit Jahrzehnten weitgehend undurchlässige Waffenstillstandslinie im geteilten Kaschmir geöffnet. Indien und Pakistan einigten sich in der Nacht zum Sonntag darauf, dass Kaschmirer die de-facto-Grenze nach entsprechenden Genehmigungen ab dem 7. November an fünf Punkten zu Fuß überqueren dürfen. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, es handele sich um eine «humanitäre Geste». Ob die Öffnung der Waffenstillstandslinie zeitlich begrenzt ist, wurde nicht erwähnt.

Das Erdbeben hatte in Indien und Pakistan mehr als 56.000 Menschen das Leben gekostet. Allein in Pakistan sind kurz vor Wintereinbruch drei Millionen Menschen obdachlos. Weite Teile der zwischen den beiden Atommächten geteilten Region Kaschmir wurden verwüstet. Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 zwei Kriege um Kaschmir geführt. Die Verhandlungen in Islamabad wurden von den Anschlägen in der indischen Hauptstadt Neu Delhi mit Dutzenden Toten überschattet.

Die pakistanische Armee arbeitete am Wochenende weiter daran, provisorische Straßenverbindungen zu Gegenden wieder herzustellen, die seit dem Erdbeben von der Außenwelt abgeschnitten sind. Schweres Räumgerät werde mit Transporthubschraubern in die Katastrophenregion geflogen, sagte Armeesprecher Shaukat Sultan. Man warte auf weitere vom Ausland versprochene Helikopter, um Hilfslieferungen in abgelegene Dörfer in der Katastrophenregion zu fliegen.

Iran sagte unterdessen 200 Millionen Dollar (166 Millionen Euro) Erdbebenhilfe zu. Die Vereinten Nationen hatten in der vergangenen Woche eindringlich um mehr Mittel gebeten. Ansonsten müsse die dringend benötigte Hilfe für die Überlebenden reduziert werden, hatte UN-Koordinator Jan Vandemoortele gewarnt. Die UN befürchten eine Verdoppelung der Opferzahl, wenn nicht schneller und mehr geholfen werde. (tso/dpa)

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