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Nach Freilassung: Osthoff hält sich Rückkehr in den Irak offen

Die Aussagen von Susanne Osthoff in ihrem Al-Dschasira-Interview bleiben verwirrend. Offenbar hält sich die 43-Jährige aber eine Rückkehr in den Irak offen. Zustimmung erhält sie lediglich von Grünen-Chefin Claudia Roth.

Berlin - Die deutsche Ex-Geisel Susanne Osthoff hält sich eine Rückkehr in den Irak offen. Nach Verwirrung um die Übersetzung des Interviews der 43-jährigen mit dem arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira vom Montag lieferte der Sender am Dienstag selbst die deutsche Übersetzung für die Passage über ihre mögliche Rückkehr. Danach antwortet Osthoff auf die Frage eines Zuschauers, ob sie in den Irak zurückkehren würde: «Ich habe Verständnis für diese Frage, habe sie mir sogar selbst gestellt. Doch, das ist meine Arbeit.»

Ferner führte Osthoff aus: «Ich arbeite im humanitären Bereich und bin mir im Klaren über die Schwierigkeiten. (...) Ich befand, jemand muss hier helfen, denn der Irak ist wie ein Tiger im dunklen Käfig. Die Leute leiden und ich will Ihnen helfen, auf eigene Verantwortung.» Demnach äußerte sich Osthoff nicht konkret zu einer Rückkehr in den Irak nach ihrer Freilassung als Geisel oder zu einem möglichen Zeitpunkt.

Zu Spekulationen über eine Rückkehr Osthoffs in den Irak und eine mögliche zweite Entführung wollte sich das Auswärtige Amt (AA) in Berlin am Dienstag nicht äußern. Ein AA-Sprecher stellte aber klar: «Auch künftig gilt natürlich die Fürsorgepflicht des Staates für seine im Ausland in Not geratenen Bürger.» Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) setzt darauf, dass Osthoff ihre Pläne nicht wahrmacht.

Bundestagsabgeordnete der Union und SPD warnten Osthoff vor einer Rückkehr in den Irak. Gerade sie müsste jetzt die Gefahr eines erneuten Aufenthalts in dem Land erkennen, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU), der «Bild»-Zeitung. Grünen-Chefin Claudia Roth sagte dem «Handelsblatt» (Mittwoch), Osthoff könne für sich selber entscheiden. Der Irak sei seit langem der Lebensmittelpunkt Osthoffs. Warnungen des AA solle sie aber ernst nehmen. Der SPD-Abgeordnete Lothar Mark warnte, die deutschen Steuerzahler würden Osthoff «kein zweites Mal eine Geiselfreilassung im Irak finanzieren».

Unterdessen zeigte sich Osthoffs Mutter, Ingrid Hala, verwundert, dass die Regierung keine Projekte mehr finanziell unterstützt, die mit einem Aufenthalt ihrer Tochter im Irak verbunden sind. «Das ist schon seltsam», sagte sie der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstag). Sie vermutet, dass die Regierung damit die Bevölkerung beruhigen wolle. Sie habe viele Briefe bekommen, in denen das Verhalten ihrer Tochter kritisiert worden sei. Hintergrund der Entscheidung der Regierung ist dem Vernehmen nach, dass keine Projekte gefördert werden sollen, durch die deutsche Staatsbürger gefährdet sein könnten.

Außenminister Steinmeier hat nach eigenen Worten wenig Verständnis, wenn sich Osthoff nach den intensiven Anstrengungen vieler Beteiliger erneut in eine Gefahrensituation begeben würde. Die genauen Umstände der Entführung sind immer noch unklar. Im Verdacht der Komplizenschaft steht nach wie vor Osthoffs irakischer Fahrer Chalid al Schimani. Er ist bislang verschollen. Osthoff hält sich derzeit vermutlich in einem anderen arabischen Land auf. (tso/dpa)

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