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Die Deutsche Stiftung für Organtransplantation reformiert sich.

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Nach Kritik: Deutsche Stiftung Organtransplantation reformiert sich

Nach heftiger Kritik an der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) hat sich die Organisation nun zu Reformen durchgerungen. Von grundsätzlichen Fehlern will aber niemand etwas wissen.

In einer außerordentlichen Sitzung einigte sich der Stiftungsrat am Mittwochabend auf zehn Eckpunkte „für die weitere Entwicklung der DSO in der unmittelbaren Zukunft“. So sollen unter anderem die Kompetenzen des Vorstands überprüft, dessen Berichtspflicht gegenüber dem Stiftungsrat verschärft, die „Führungs- und Organisationskultur“ verbessert, der medizinische Bereich stärker vom kaufmännischen Bereich getrennt und das Controlling erweitert werden.

In einem anonymen Brief an das Gesundheitsministerium hatten Mitarbeiter den zweiköpfigen Vorstand im vergangenen Jahr beschuldigt, durch Konzeptlosigkeit, Vetternwirtschaft und einen „Führungsstil nach Gutsherrenart“ Krankenkassengelder zu verschwenden und mitverantwortlich für den Rückgang der ohnehin niedrigen Spenderzahl zu sein. Diese war im vergangenen Jahr um knapp acht Prozent gesunken. Ein daraufhin in Auftrag gegebenes Gutachten entlastete den Vorstand nur teilweise und dokumentierte einen teilweise sorglosen Umgang mit den etwa 44 Millionen Euro, die der DSO jährlich von den Krankenkassen überwiesen werden. Aufgrund der Vorwürfe trat der kaufmännische Vorstand, Thomas Beck, im April zurück.

Auch wegen dieser Vorgeschichte habe man Maßnahmen ergriffen, um das Vertrauen in die DSO zu stärken, sagte Stiftungsratschef Wolf Otto Bechstein dem Tagesspiegel. Allerdings gebe es keinen Anlass zur Vermutung, dass bei der DSO etwas grundsätzlich falsch laufe, betonte der Frankfurter Chirurg. Die gesunkene Zahl der Spender etwa beruhe auf einem „natürlichen Auf und Ab“, sie habe nichts mit Organisationsmängeln zu tun. Kritiker wie die Deutsche Hospiz- Stiftung stellen das System der Organspende in Deutschland seit langem in Frage. Man dürfe diesen überaus sensiblen Bereich nicht Privatorganisationen überlassen, die sich staatlicher Kontrolle komplett entziehen könnten.

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